LAVES Logo mit Schriftzug Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen klar Logo

Keine Angst vor dem Frittieren – mit diesen Tipps klappt es mit den knusprigen Leckerbissen!

Berliner auf einem bunt dekorierten Tisch Bildrechte: ©gudrun - stock.adobe.com
Krosse Pommes, knusprige Nuggets oder zuckrig-klebriges Siedegebäck – wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen? Kein Wunder, Fett ist schließlich ein guter Geschmacksträger und das Frittieren von Lebensmitteln bringt ein ganz eigenes Aroma mit sich. Frittiertes Essen sollte nicht jeden Tag auf dem Speiseplan stehen, aber in Maßen kann es eine genussvolle Abwechslung sein.

Beim Frittieren wird – einfach ausgedrückt – Fett in einem großen Gefäß erhitzt, in welchem die Lebensmittel für kurze Zeit eingetaucht werden. Durch das Ausbacken in dem heißen Ölbad werden die Lebensmittel im Inneren gar und bilden außen eine Kruste – die den meisten Menschen eben besonders lecker schmeckt.

Wir haben einige Tipps zusammengetragen für diejenigen, die sich noch nicht ans Frittieren gewagt haben. Denn eigentlich ist es nicht schwierig, wenn man sich an einige Hinweise hält. Und es kann sogar ohne Fritteuse klappen!

Was brauche ich zum Frittieren?

Eine Fritteuse oder einen großen Kochtopf mit Deckel, ein geeignetes Öl (welche Öle sich gut eignen, erklären wir weiter unten), einen großen Schöpflöffel und nach Wunsch Küchenpapier, um überschüssiges Fett vom Frittiergut aufzufangen. Auch ein Thermometer ist hilfreich, um die Temperatur des erhitzten Fettes zu kontrollieren, damit es nicht zu heiß wird und nicht zu rauchen beginnt. Werden Lebensmittel in zu heißem Öl frittiert, besteht die Gefahr von Acrylamidbildung. Was das ist und wie es entsteht, lesen Sie in unserem Artikel „Acrylamid“.


Auswahl verschiedener Öle Bildrechte: yamix - Fotolia.com

Welche Öle und Fette eignen sich zum Frittieren?

Da beim Frittieren hohe Temperaturen von 175 bis 180 Grad Celsius erreicht werden, sollten hitzestabile Öle oder Fette verwendet werden.

Geeignet sind raffinierte Pflanzenöle, wie zum Beispiel raffiniertes Rapsöl. Raffinierte Öle haben einen geringeren Gehalt an freien Fettsäuren als kaltgepresste, native Öle und dadurch einen höheren Rauchpunkt.

Kaltgepresste Öle können nicht so hoch erhitzt werden und sind daher zum Frittieren nur bedingt geeignet. Auch der Geschmack spielt eine Rolle: Kaltgepresste/native Öle haben einen ausgeprägten Eigengeschmack und -geruch, der beim Frittieren vielleicht nicht jedem zusagt. Neutraler sind raffinierte Pflanzenöle, die häufig auch als Mischungen in Bratölen enthalten sind.

Da frittierte Lebensmittel einen nicht unerheblichen Anteil des Frittierfettes aufnehmen, sollten bei der Auswahl des Fettes auch ernährungsphysiologische Aspekte berücksichtigt werden. Ernährungsphysiologisch günstiger zu bewerten sind Fette mit überwiegend ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren als solche mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren. Hohe Gehalte an gesättigten Fettsäuren, wie sie zum Beispiel in Kokos- und Palmkernfett vorkommen, erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

Andererseits sind gesättigte Fettsäuren hitzestabiler als ungesättigte Fettsäuren. Dennoch sind pflanzliche Öle mit einem Anteil an ungesättigten Fettsäuren zum Frittieren geeignet, vorausgesetzt eine Frittiertemperatur von 180 Grad Celsius wird nicht überschritten und die Gehalte an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind nicht zu hoch. Günstig sind Öle, die einen hohen Anteil an Ölsäure enthalten, eine einfach ungesättigte Fettsäure, wie z. B. Rapsöl oder Erdnussöl.

Fazit: Raffinierte Pflanzenöle, wie beispielsweise raffiniertes Rapsöl, eignen sich gut als Frittieröle. Sie sind relativ hoch erhitzbar, bieten ernährungsphysiologisch günstige Eigenschaften und sind geschmacksneutral.


Eine Eselsbrücke: Kaltgepresste Öle eignen sich eher für die Zubereitung von kalten Speisen, raffinierte Öle für die heiße Küche.


Mehr zum Thema Warenkunde bei Speiseölen können Sie übrigens in unserem Artikel nachlesen:

Fettige Vielfalt: Speiseöle auf dem Prüfstand

Rauchpunkt - was ist das?


Der Rauchpunkt ist die niedrigste Temperatur, bei der ein Öl oder Fett unter Hitzeeinwirkung eine deutlich sichtbare Rauchentwicklung zeigt. Da beim Frittieren Temperaturen bis 180 Grad Celsius erreicht werden, sollten die verwendeten Öle und Fette einen Rauchpunkt haben, der bei mindestens 180 Grad Celsius, besser noch bei 200 Grad Celsius, liegt. Rauchendes Öl sollte nicht verwendet werden, da es hierbei zur Bildung gesundheitsgefährdender Stoffe wie Acrolein kommen kann.

Wie sollte ich die Lebensmittel zum Frittieren vorbereiten? Vorher oder hinterher würzen?

Die Lebensmittel sollten gewaschen, gut abgetrocknet, ungewürzt und ungesalzen sein. Bei Paniertem sollten lockere Panadebrösel abgeklopft werden. Außer dem Frittiergut sollten nämlich möglichst wenig andere Stoffe – wie eben Wasser, Brösel, Gewürze oder Salz – in das heiße Fett gelangen. Denn diese belasten das Fett und es verdirbt schneller. Viele Gewürze haben zudem oxidativ wirksame Inhaltsstoffe, die Oxidationsprozesse und somit den Fettverderb fördern. Außerdem bleiben die "losen Krümel" in dem Fett und verkohlen mit der Zeit, wodurch das Fett ebenfalls schneller verdirbt. Wird Frittiergut vorher gesalzen, kann Wasser leichter aus dem Inneren des Lebensmittels an die Oberfläche und somit ins Frittierfett gelangen. Das fördert die Bildung freier Fettsäuren und diese erniedrigen den Rauchpunkt. Das Frittierfett fängt schon bei relativ geringen Temperaturen an zu rauchen.

Die würzende Wirkung geht zum größten Teil verloren, wenn das Frittiergut vor dem Frittieren von außen mit Salz und Gewürzen behandelt wird. Also gilt: Würzen und salzen erst nach dem Frittieren. Und zwar neben und nicht über der Fritteuse, damit nichts davon hineinfallen kann.

Lebensmittel werden Frittiert Bildrechte: BRAD - Fotolia.com

Wie frittiere ich?

Es gilt die Faustregel: Zum Frittieren von 100 Gramm Lebensmittel sollte der Topf etwa einen Liter Öl enthalten. Das Verhältnis Frittiergut zu Frittieröl liegt also bei 1:10. Das Fett wird in der Fritteuse oder im Topf erst kurz vor dem Frittieren auf ca. 160 bis 175 Grad Celsius erhitzt. Die Temperatur sollte nicht über 180 Grad Celsius steigen. Ein Thermometer hilft dabei, die Temperatur zu kontrollieren.

Die Lebensmittel sollten nicht zu lange im Frittierfett baden. Ungefähr vier Minuten reichen aus, damit sie innen gar und außen knusprig sind.

Das Frittiergut wird mit einem Schöpflöffel aus dem Öl herausgeholt und sollte gut abtropfen. Danach kann Küchenpapier noch überschüssiges Fett aufsaugen.

Sind längere Pausen zwischen den Frittiervorgängen geplant, sollte die Fritteuse ausgeschaltet beziehungsweise die Hitze reduziert werden, damit es nicht zu Überhitzung kommt.

Was mache ich mit Fett nach dem Frittieren?

Frittierfett kann mehrmals verwendet werden, es muss aber nach jedem Frittiervorgang gefiltert werden. Dazu lässt man das Öl abkühlen und seiht es durch ein feines Sieb (oder ein Sieb mit Gaze oder einem Mulltuch ausgelegt) ab. Anschließend kann man das erkaltete Fett oder das Öl im Kühlschrank lagern. Wurden Fisch oder Meeresfrüchte damit frittiert, sollte man das Frittierfett beim nächsten Mal wieder dafür benutzen, da der fischige Geschmack sonst auf andere Lebensmittel übergeht.

Wann und wie oft muss ich das Fett wechseln?

Riecht das Öl schlecht oder bildet sich beim Erhitzen Rauch, ist es höchste Zeit für einen Wechsel. Ansonsten gilt als Faustregel, dass nach dreimaliger Verwendung das Öl gewechselt werden sollte. Altes Öl oder Fett darf nicht im Abfluss oder der Toilette entsorgt werden! Es führt zu Verstopfungen und belastet die Kanalisation. In kleinen Mengen ist der Restmüll der richtige Ort zur Entsorgung. Größere Mengen sind bei Wertstoffhöfen zu entsorgen. Öl kann zum Beispiel in leere Milchkartons gefüllt und erhärtetes Fett in Zeitungspapier gelegt werden und so dem Restmüll zugeführt werden.

Heißluftfrittieren – mit wenig Fett frittieren!

Eine gesündere Alternative zum herkömmlichen Frittieren bietet eine Heißluftfritteuse. Lebensmittel wie zum Beispiel Pommes, Gemüse, Fleisch und Fisch werden hierbei mit wenig Öl (ein bis zwei Esslöffel) und in kurzer Zeit in einem heißen Luftstrom gegart. Somit ist der Fettanteil der fertigen Speisen wesentlich geringer und diese Art von Frittieren ist kaloriensparender – aber trotzdem lecker.

Ein weiterer Vorteil: in Heißluftfritteusen entstehen bis zu 90 Prozent weniger Acrylamid und auch weniger Trans-Fettsäuren, weil die Speisen nicht so stark erhitzt werden wie in einer traditionellen Fritteuse.


Fettgebäck (Berliner) Bildrechte: © Printemps - Fotolia.com

Heiß und Fettig – Intensive Kontrolle von Frittier- und Siedefetten

Süße Berliner gehören zur fünften Jahreszeit einfach dazu. Sie werden aber nur dann zum Genuss, wenn das Frittier- oder Siedefett von guter Qualität ist. Im LAVES werden diese regelmäßig untersucht. mehr
FAQ Erhitzung Pflanzenöle

Welche Fette und Öle sind zum Erhitzen geeignet? Kann man Kokosfett zum Braten benutzen? Beim Max-Rubner-Institut finden Sie auf diese und andere Fragen Antworten rund um das Erhitzen von Ölen.

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln