Woher stammt der Spargel auf dem Teller?
Mit einer speziellen Analytik - der Stabilisotopenanalyse - untersucht das LAVES die Herkunft
Produkte aus der Region liegen im Trend. Auch beim Saisongemüse Spargel bevorzugen Verbraucherinnen und Verbraucher Regionalität – und bezahlen einen entsprechenden Preis. In der Regel ist Spargel aus Deutschland zu Beginn der Saison aufgrund des geringen Angebots besonders teuer. Durch den Import aus anderen Ländern ist er jedoch das ganze Jahr über zu bekommen. Ist Spargel dadurch anfällig für Fehldeklaration der geografischen Herkunft?
Der Nachweis der geografischen Herkunft bei weißem Spargel gelingt mit Hilfe unterschiedlicher Verfahren der
Stabilisotopenanalyse. Insbesondere geben die Stabilisotopenverhältnisse von Sauerstoff und Wasserstoff in Spargelprotein und -wasser unter Anwendung statistischer Modelle und Untersuchung einer ausreichenden Anzahl an Referenzproben Hinweise auf irreführende Herkunftsangaben.
Untersuchungsergebnisse des LAVES
In den Jahren 2015 bis 2021 sind rund 235 Spargelproben mit Hilfe der Stabilisotopenanalyse untersucht worden. Hiervon sind 45 Proben im Rahmen derder Norddeutschen Kooperation (NOKO) zur Untersuchung eingesandt. Die Deklaration der geografischen Herkunft hatte bei 135 Proben einen Bezug zu deutschen, insbesondere aber auch zu niedersächsischen Anbaugebieten. Darüber hinaus wurden 45 Spargelproben mit Herkunftsangabe „Ausland“ (Griechenland, Peru, Spanien, Ungarn und Italien) sowie 61 Referenzproben mit gesicherter geografischer Herkunft in deutschen Anbaugebieten untersucht.
Bei vier Spargelproben wurde die Deklaration der geografischen Herkunft „Deutschland“ als irreführend beurteilt. Es wurden entsprechende Hinweise an die zuständigen Kontrollbehörden zur Ergreifung weiterer Maßnahmen ausgesprochen.
Norddeutsche Kooperation (NOKO)
Im Rahmen der „Norddeutschen Kooperation“ (NOKO) haben sich die staatlichen Untersuchungseinrichtungen Norddeutschlands, die Aufgaben der Lebensmittel-, Futtermittel- und Bedarfsgegenständeüberwachung sowie der Tiergesundheitskontrolle wahrnehmen, zu einem Untersuchungsverbund zusammengefunden. Beteiligt sind die Bundesländer Berlin/Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurde im Jahr 2014 ein gemeinsames Projekt zur Herkunftsanalyse von weißem Spargel durchgeführt. Mehr Informationen dazu gibt es im Internetartikel „Gemeinsames Projekt der Norddeutschen Kooperation zur Herkunftsanalyse von weißem Spargel“
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Referenzproben
Der Stabilisotopenanalyse stehen in der Lebensmittelkontrolle keine Grenzwerte oder Höchstmengen, wie beispielsweise bei Pflanzenschutzmittelrückständen oder Lebensmittelzusatzstoffen, zur Verfügung. Die Analysemethode ist auf den Vergleich der amtlichen Proben mit authentischem Probenmaterial, das direkt an der Anbaufläche entnommen wird, angewiesen.
Die Isotopenwerte des Spargels unterliegen jährlichen Veränderungen. Diese Veränderungen resultieren sowohl aus den jährlich wechselnden Niederschlagsmengen und Temperaturen während der Wachstumsperiode als auch aus Änderungen bei der Düngung. Die jährlichen Veränderungen machen es notwendig, dass in jedem Jahr erneut Referenzproben zu entnehmen und zu untersuchen sind. Die Entnahme erfolgt direkt an der Anbaufläche. Das ist notwendig um sicherzustellen, dass die tatsächliche geografische Herkunft der Proben zuverlässig bekannt ist. Je weiter der Spargel auf dem Weg von der Ernte über die Waschanlage, die Lagerung, den Transport bis zum Anbieten für den Verkauf vom ursprünglichen Feld entfernt ist, umso weniger kann er als Referenz für eine bestimmte Herkunft dienen. |
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