LAVES Logo mit Schriftzug Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen klar Logo

Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C und Zink – was können sie wirklich?

Eine Frau mit Schal sitzt im Bett und hustet. Bildrechte: © Africa Studio - Fotolia.com
Gerade in der Winterzeit sind Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C und Zink echte Verkaufsschlager. Auf vielen Packungen finden sich wohlklingende Werbeversprechen – häufig in Verbindung mit Angaben zur Wirkung auf das Immunsystem. Insbesondere mit Hinweisen auf „die kalte Jahreszeit“, die „Stärkung der Abwehrkräfte“ oder Abbildungen von Viren und Schutzschildern wird vermittelt, dass derartige Produkte vor Erkältungen schützen könnten. Doch sind diese Angaben überhaupt zulässig?
Nahrungsergänzungsmittel/Apfel Bildrechte: © monropic - Fotolia.com

Vitamin C und Zink – Warum und wieviel?

Vitamin C und Zink sind lebenswichtige Nährstoffe, die der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann und die ihm daher mit Lebensmitteln zugeführt werden müssen. Beide kommen von Natur aus in vielen Lebensmitteln vor.

Vitamin C: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Jugendliche und Erwachsene ungefähr 85 bis 110 mg Vitamin C pro Tag. [1] Diese Menge kann bereits durch den Verzehr einer mittelgroßen Orange am Tag gedeckt werden. Speziell Obst und Gemüse sind gute Quellen für Vitamin C, wobei besonders viel Vitamin C in Zitrusfrüchten, Beeren, Kohlgemüse und Paprika, aber auch in manchen Apfelsorten enthalten ist. Gemäß der DGE kommt ein Vitamin-C-Mangel in Deutschland heutzutage praktisch nicht mehr vor.[2]

Vitamin C-Gehalt in 100 g Lebensmittel beziehungsweise pro Portion

Lebensmittel Vitamin C mg / 100 g
Vitamin C mg / Portion (Portionsgröße)
Orange / Apfelsine
45 mg
90 mg (200 g = mittelgroß)
Erdbeeren, roh
57 mg
143 mg (250 g)
Apfel 12 mg
15 mg (125 g = mittelgroß)
Kiwi 44 mg
22 mg (50 g = mittelgroß)
Sanddornbeerensaft 226 mg
40 mg (15 g = 1 EL)
Broccoli, gekocht
90 mg
225 mg (250 g)
Gemüsepaprika, rot, roh
140 mg
280 mg (200 g = mittelgroß)
Kohlrabi, roh
63 mg
94 mg (150 g = mittelgroß)
Blattspinat, gekocht
23 mg
58 mg (250 g)
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs (Fleisch, Fisch, Eier und Milch) auf weißem Hintergrund Bildrechte: © volff - stock.adobe.com
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs (Fleisch, Fisch, Eier und Milch)
Zink: Die DGE empfiehlt für Jugendliche und Erwachsene 7-16 mg Zink pro Tag. Speziell Fleisch und Innereien enthalten sehr hohe Mengen an Zink, aber auch Käse, Eier, Nüsse und Getreide sind gute Zinkquellen. Die Verfügbarkeit von Zink in pflanzlichen Lebensmitteln wird erheblich verbessert, wenn das pflanzliche Lebensmittel mit einem eiweißreichen tierischen Lebensmittel kombiniert wird, wie zum Beispiel in Form eines Käse- oder Wurstbrotes. [3,4]

Zink-Gehalt in 100 g Lebensmitteln beziehungsweise pro Portion [5]

Lebensmittel

Zink mg / 100 g

Zink mg / Portion (Portionsgröße)

Schweineschnitzel, paniert, gebraten

2,2 mg

2,8 mg (125 g)

Schweineleber, gebraten

7,4 mg

11,1 mg (150 g)

Rinderbraten

7,7 mg

15,4 mg (200 g)

Hartkäse, mind. 30 % Fett i.Tr.

5,9 mg

1,8 mg (5 g = 1 EL)

Gouda, mind. 44 % Fett i.Tr.

4,3 mg

12,9 mg (30 g = 1 Scheibe)

Hühnerei

1,5 mg

1,0 mg (65 g = mittelgroß)

Paranuss

3,9 mg

0,4 mg (10 g = 3 Stück)

Haferflocken

3,6 mg

1,1 mg (30 g = 3 geh. EL)

Knäckebrot

3,1 mg

0,3 mg (10 g = 1 Scheibe)

Vollkornbrot

1,5 mg

0,5 mg (30 g = 1 Scheibe)


Wirkaussagen zu Vitamin C und Zink

Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C und Zink werden gemeinhin mit einer Wirkung auf das Immunsystem verbunden. Geworben wird (widerrechtlich) oftmals auch mit Angaben und Abbildungen, die die entsprechenden Produkte mit der Vorbeugung, Behandlung oder Linderung von Erkältungen oder Erkältungssymptomen in Verbindung bringen.

Allgemein gilt für Lebensmittel: Die Bewerbung von Produkten mit krankheitsbezogenen Angaben beziehungsweise allen Angaben, die den Eindruck entstehen lassen, das Produkt besäße Eigenschaften zur Vorbeugung, Behandlung oder Heilung einer menschlichen Krankheit, sind grundsätzlich verboten.

Zugelassen sind hingegen ausgewählte „gesundheitsbezogene Angaben“, also Angaben, die die Unterstützung von Stoffen bei Funktionen des menschlichen Körpers beschreiben.

Auf europäischer Ebene findet die wissenschaftliche Überprüfung dieser gesundheitsbezogenen Angaben durch die EFSA (European Food Safety Authority) statt. Nur von der EU wissenschaftlich geprüfte und zugelassene gesundheitsbezogene Angaben dürfen für die Bewerbung von Lebensmitteln genutzt werden. Zudem muss der beworbene Inhaltsstoff in einer signifikanten Menge im Lebensmittel vorkommen.

Für Vitamin C und Zink ist beispielsweise jeweils die Angabe „trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei“ zugelassen. Eine gesteigerte Leistungsfähigkeit des Immunsystems sowie Fähigkeiten zur Abwehr von Krankheitserregern oder die Vorbeugung oder Behandlung von Erkältungen werden von dieser Angabe nicht abgedeckt.

Für Vitamin C wurde auch die Angabe „trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems während und nach intensiver körperlicher Betätigung“ zugelassen, wenn die Aufnahme von 200 mg Vitamin C gewährleistet ist. Daneben sind Vitamin C und Zink aber auch an vielen weiteren Funktionen im Körper beteiligt. Daher wurden für die beiden Nährstoffe weiterhin folgende gesundheitsbezogenen Angaben zugelassen (auszugsweise):

Zugelassene gesundheitsbezogene Aussagen für Vitamin C:

  • „Vitamin C trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen“

  • „Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Haut bei“

  • „Vitamin C trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei“

  • „Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei“

  • „Vitamin C erhöht die Eisenaufnahme

Zugelassene gesundheitsbezogene Aussagen für Zink:

  • „Zink trägt zu einem normalen Säure-Basen-Stoffwechsel bei“

  • „Zink trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei“

  • „Zink trägt zur Erhaltung normaler Sehkraft bei“

  • „Zink trägt zu einer normalen Eiweißsynthese bei“

  • „Zink hat eine Funktion bei der Zellteilung“

Vorsicht ist geboten bei hoch dosierten Nahrungsergänzungsmitteln

Die EFSA warnt davor, dass ein chronisch hoher Zink-Konsum unter Umständen zu schweren neurologischen Erkrankungen, bedingt durch einen einhergehenden Kupfermangel, führen kann. [6] Das SCF (Scientific Committee on Food) hat für Erwachsene ein UL (Tolerable Upper Intake Level; Tolerierbare obere Aufnahmemenge) an Zink von 25 mg pro Tag abgeleitet. [7] Das UL ist die Menge, von der auch bei langfristiger täglicher Aufnahme aus allen Quellen angenommen wird, dass sie kein Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen für den Menschen darstellt.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt für den Zusatz von Zink zu Nahrungsergänzungsmitteln eine Höchstmenge von 6,5 mg pro Tagesverzehrempfehlung. [8]

Für Vitamin C empfiehlt das BfR, abgeleitet von der als gesundheitlich unbedenklich eingestufte Menge an Vitamin C der EFSA (2004) für Nahrungsergänzungsmittel eine Höchstmenge von 250 mg Vitamin C pro Tagesverzehrempfehlung. [8]

Untersuchungen von Nahrungsergänzungsmitteln beim LAVES

Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C und Zink liegen dem LAVES regelmäßig zur Untersuchung vor. Beurteilt werden neben analytisch ermittelten Mengen an Vitamin C und Zink und deren Übereinstimmung mit den deklarierten Werten unter anderem auch die Höhe der eingesetzten Dosierungen sowie etwaige auf dem Etikett angegebene Auslobungen.

Im vierten Quartal 2024 fand am LAVES ein Untersuchungs-Projekt zum Thema „Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C und Zink“ statt, welches sich derzeit in der Auswertung befindet.

Tee Bildrechte: © Africa Studio - Fotolia.com. com

Was wirklich hilft bei der Vermeidung einer Erkältung

Neben einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung und ausreichend Schlaf ist es allgemein anerkannt, dass eine ausreichende Zufuhr an Flüssigkeit während der Winterzeit dafür sorgt, dass auch die Schleimhäute in den Atemwegen ausreichend feucht gehalten werden und damit geschützt sind.
Ausgetrocknete Schleimhäute sind deutlich anfälliger gegenüber Krankheitserregern.

Weitere erprobte Möglichkeiten sind regelmäßiges Händewaschen, sich mit den Händen möglichst wenig ins Gesicht zu fassen und die Meidung von Ansteckungsmöglichkeiten.

Kommen Sie weiterhin gut und gesund durch die Schnupfen- oder Erkältungszeit!

Literatur:

[1] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. – Referenzwert Vitamin C https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-c/

[2] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. – Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin C https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/vitamin-c/

[3] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. – Referenzwert Zink https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/zink/

[4] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. – Ausgewählte Fragen und Antworten zu Zink https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-zink/

[5] Bundeslebensmittelschlüssel, Version 3.02

[6] EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA), Scientific Opinion on Dietary Reference Values for zinc, EFSA Journal 2014;12(10):3844

[7] Tolerable upper intake levels for vitamins and minerals, Scientific Committee on Food, Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies, 2006 https://www.efsa.europa.eu/sites/default/files/efsa_rep/blobserver_assets/ndatolerableuil.pdf

[8] BfR Stellungnahme – Aktualisierte Höchstmengenvorschläge für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln, Stellungnahme Nr. 006/2024 vom 22. Februar 2024 https://www.bfr.bund.de/cm/343/aktualisierte-hoechstmengenvorschlaege-fuer-vitamine-und-mineralstoffe-in-nahrungsergaenzungsmitteln-und-angereicherten-lebensmitteln-2024.pdf

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln