LAVES Logo mit Schriftzug Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen klar Logo

Kaffeegetränke aus dem Kühlregal: Alles im grünen Bereich?

LAVES untersucht Milchmischgetränke mit Kaffee auf deren Kennzeichnung sowie Zucker- und Fettgehalt


Kaffeetropfen Bildrechte: ©sveta - stock.adobe.com
Kaffeetropfen
Supermärkte bieten im Kühlregal Milchmischgetränke mit dem Zusatz von Kaffee an. Als „Typ Cappuccino“ oder „Typ Latte Macchiato“ werden die Getränke bezeichnet und häufig in einem trinkfertigen Becher angeboten. Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg hat Erzeugnisse, die unter die Bestimmungen der Milcherzeugnisverordnung fallen (also deren Milchanteil mindestens 70 Prozent beträgt), untersucht. Überprüft wurden die Kennzeichnung der Produkte sowie der enthaltene Koffein-, Zucker- und Fettgehalt.
Ingesamt 26 Proben Milchmischgetränke mit Kaffee hat das Lebensmittel- und Veterinärinstitut des LAVES im Jahr 2022 untersucht.

Bei den Produkten handelte es sich um Milchmischgetränke beziehungsweise -erzeugnisse, die Milch mit unterschiedlichem Fettgehalt (1,5 bis 5 Prozent Fettgehalt im Milchanteil), zubereiteten Kaffee (20 bis 26 Prozent laut QUID-Angabe im Zutatenverzeichnis) und gegebenenfalls weitere Lebensmittel (zum Beispiel Sahne, Kakao) enthielten. Bis auf zwei Produkte kamen laut Zutatenverzeichnis in allen Produkten Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Verdickungsmittel oder Emulgatoren zum Einsatz. Zudem enthielten drei Erzeugnisse Aromastoffe wie Karamell und Vanille.

Kennzeichnung

20 Erzeugnisse stammten laut Identitätskennzeichen aus Deutschland (zwölfmal aus Nordrhein-Westfalen, sechsmal aus Bayern, zweimal aus Hessen). Die übrigen Produkte kamen aus der Schweiz (zweimal), aus Dänemark (dreimal) und einmal aus den Niederlanden.

19 Verpackungen wiesen Verbraucherinnen und Verbraucher mit dem Emblem "ohne Gentechnik" darauf hin, dass zur Fütterung der Kühe nur gentechnikfreies Futter eingesetzt wurde.

Zudem waren auf 20 Packungen Angaben dazu vorhanden, dass der verwendete Kaffee beziehungsweise Kakao aus zertifiziertem Anbau stammte, der nachhaltiger beziehungsweise sozial- und umweltverträglicher sein soll.

Der nach Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) für Getränke mit erhöhtem Koffeingehalt vorgeschriebene Hinweis „Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen“ war auf 19 Packungen freiwillig abgedruckt. Die Angabe ist nur für Getränke vorgeschrieben, die nicht auf Kaffee oder Tee basieren und bei denen der Begriff „Kaffee“ oder „Tee“ nicht in der Bezeichnung vorkommt. Vier Produkte enthielten keinen Hinweis auf den erhöhten Koffeingehalt, und bei drei Produkten war ein nur gekürzter Hinweis enthalten („erhöhter Koffeingehalt“).

Ein Koffeingehalt war auf 24 Produkten angegeben. Die analytische Überprüfung dieser Werte ergab keine Auffälligkeiten. Die ermittelten Koffeingehalte lagen zwischen 9 und 95 mg pro 100 g Getränk. Die Packungsgröße variierte zwischen 230 und 1000 ml. Darüber ergibt sich für Konsument/-innen eine absolute aufgenommene Menge an Koffein von etwa 24 mg bis 217 mg pro Kaffeedrink. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) schätzt Koffeinmengen bis 200 mg als Einzeldosis für die gesunde Allgemeinbevölkerung als unbedenklich ein.

Im Zutatenverzeichnis der Proben war die verwendete Bezeichnung für die Kaffee-Zutat sehr unterschiedlich: In zehn Fällen war lediglich die Angabe „Kaffee“ vorhanden. Diese Angabe wurde als nicht ausreichende Bezeichnung dieser Zutat beurteilt, da es sich um eine zusammengesetzte Zutat handelt, die mindestens aus den Zutaten Wasser und Kaffeepulver oder Kaffeeextrakt besteht. Zudem war bei zwei Proben die Nährwertdeklaration nicht in Tabellenform angegeben, obwohl auf der Verpackung ausreichend Platz dafür vorhanden war.

Zucker- und Fettgehalt

Die Untersuchungen der Getränke auf ihren Zucker- und Fettgehalt ergaben erfreulicherweise keine Beanstandungen. Die ermittelten Zuckerwerte (zwischen 6,9 und maximal 9,1 Prozent) und Fettwerte (0,9 bis 3,8 Prozent) lagen innerhalb der empfohlenen Toleranzen zu den auf der Verpackung in der Nährwertkennzeichnung angegebenen Werten.

Fazit

Bei 12 der 26 eingereichten Proben Milchmischgetränke mit Kaffee ergaben sich Auffälligkeiten (46 Prozent). Hierbei handelte es sich ausschließlich um Kennzeichnungsmängel (fehlerhafte Angaben im Zutatenverzeichnis sowie Angabe der Nährwertdeklaration nicht in Tabellenform, obwohl auf der Verpackung ausreichend Platz dafür vorhanden war).

Die Ergebnisse der Untersuchungen machen deutlich, dass neben der analytischen Überprüfung der deklarierten Nährwerte auch die Prüfung der Kennzeichnung wichtig ist, um eine richtige Information der Verbraucherinnen und Verbraucher über die entsprechenden Lebensmittel sicherzustellen. Daher werden Milchmischerzeugnisse regelmäßig über das Jahr verteilt in Projekten auf unterschiedliche analytische Parameter im Lebensmittel- und Veterinärinstitut in Oldenburg untersucht und die entsprechende Kennzeichnung überprüft.

Weitere interessante Artikel:
Glas mit Erdbeermilch Bildrechte: © sorcerer11 – Fotolia.com

Kühler Genuss: Milchmischgetränke und Milchmischerzeugnisse

Joghurtdrinks, Buttermilch oder Kefir mit Früchten, kakao- oder kaffeehaltige Milchmischgetränke – die Kühlregale in Supermärkten bieten ein großes Angebot für den kleinen Hunger zwischendurch. Das LAVES hat diverse Milchmischerzeugnisse unter anderem auf ihren Zucker- und Fettgehalt untersucht. mehr
Milchshakes Bildrechte: © verca - Fotolia.com

Milchshakes: was sie sind und was sie enthalten

In Eisdielen, Melkhuisen oder anderen Gastronomiebetrieben werden gerne sogenannte Milchshakes angeboten. Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES hat Milchshakes auf ihren Gehalt an Zusatzstoffen untersucht. mehr
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln