Griechischer Joghurt: beliebt in der Küche, unauffällig in der Untersuchung
Griechischer Joghurt ist beliebt: Der hohe Fettanteil macht ihn angenehm cremig, er ist mild im Geschmack und enthält auch noch eine Menge Eiweiß.
Doch wann ist ein Joghurt ein griechischer Joghurt? Was ist der Unterschied zum Joghurt nach griechischer Art? Und stimmen die Fett-, Eiweiß- und Zuckerangaben auf dem Joghurtbecher überhaupt? Das hat das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg im Jahr 2021 untersucht.
Was ist eigentlich ein griechischer Joghurt?
Original griechischer Joghurt wird traditionell durch längeres Abtropfen der Molke nach der Dicklegung der Milch hergestellt (sogenannter „Abtropf-Joghurt“). Dadurch wird zur Herstellung mehr Milch benötigt, weshalb der fertige Joghurt einen höheren Eiweiß- und gegebenenfalls Fettgehalt enthält.
Nicht in Griechenland hergestellter Joghurt wird nicht als „Griechischer Joghurt“ bezeichnet, sondern als „Joghurt nach griechischer Art“. Oft unterscheiden sich diese Produkte vom Original durch einen geringeren Milcheinsatz, was sich im niedrigeren Eiweißgehalt widerspiegelt.
Im Jahr 2021 wurden in einem Projekt 19 Proben Joghurt nach griechischer Art beziehungsweise griechischer Joghurt untersucht. Dabei handelte es sich 18 Mal um Joghurt nach griechischer Art, das heißt, der Joghurt wurde in Deutschland hergestellt (fünf der Proben wurden laut Identitätskennzeichen in Nordrhein-Westfalen hergestellt, vier in Niedersachsen bzw. Bayern, drei in Baden-Württemberg und zwei in Sachsen). Bei einer Probe handelte es sich um original griechischen Joghurt, der laut Identitätskennzeichen aus Griechenland stammte.
Die Aufmachung aller Produkte war in blau-weiß gehalten und zeigte griechisch anmutende Motive wie Tempel, Säulen, Kirchen, Häuser oder Windmühlen.
Die Fettgehalte der Joghurts nach griechischer Art lagen zwischen 7 und 10 Prozent, der original griechische Joghurt hatte einen Fettgehalt von 10 Prozent.Die Überprüfung des angegebenen Fettgehaltes im Labor ergab keine Auffälligkeiten.
Der Eiweißgehalt des griechischen Joghurts war erwartungsgemäß höher als der der deutschen Joghurts nach griechischer Art. Er lag laut Deklaration beim griechischen Joghurt bei 7 Prozent und bei den deutschen Produkten zwischen 2,3 und 4 Prozent, was einem ganz normalen Eiweißgehalt für Joghurt entspricht.
Die deklarierten Eiweißgehalte wurden analytisch überprüft und stimmten alle im Rahmen der üblichen Toleranzen mit den angegebenen Werten überein.
Auch die deklarierten Zuckergehalte wurden im Labor überprüft und ergaben keine nennenswerten Abweichungen von den hier ermittelten Werten. Die deklarierten Gehalte lagen bei den puren Joghurts im Bereich von 3,6 bis 5 g je 100 g (bestehend aus natürlicherweise enthaltener Lactose und Galactose), die gesüßten Produkte wiesen Zuckergehalte von 11,3 bis 17 Prozent auf.
Bei den Geschmacksrichtungen dominierten die puren Produkte ohne weitere Zusätze (elfmal). Der original griechische Joghurt enthielt auch keine weiteren geschmackgebenden Zutaten.
- Vier Joghurts griechischer Art waren mit Honig oder einer Honigzubereitung versetzt worden und enthielten laut Quid-Angabe zwischen 6,4 und 8,8 Prozent Honig.
- Früchte oder eine Fruchtzubereitung enthielten drei Joghurts griechischer Art (Brombeere beziehungsweise Pfirsich). Hier lagen die deklarierten Fruchtgehalte bei 12,5 Prozent.
- Bei diesen Produkten wurden neben der geschmackgebenden Zutat „Honig“ beziehungsweise Frucht auch noch Aromen eingesetzt.
- Zudem enthielten diese Produkte Verdickungsmittel und
- einer Probe war der Farbstoff Carotin zugesetzt.
- Sechs Erzeugnisse waren mit färbenden Pflanzenkonzentraten gefärbt worden.
Auf zehn Packungen (53 Prozent) wurden Verbraucherinnen und Verbraucher mit dem Emblem "ohne Gentechnik" darauf hingewiesen, dass zur Fütterung der Kühe nur gentechnikfreies Futter eingesetzt wurde.
Bei dem original griechischen Joghurt wurde mit der nährwertbezogenen Angabe „reich an Protein“ auf den hohen Eiweißgehalt hingewiesen. Dieses Produkt erfüllte die dafür in der EG (VO) Nr. 1924/2006 vorgeschriebenen Bedingungen.
Insgesamt ergaben sich bei diesem Projekt erfreulicherweise keine rechtsrelevanten Abweichungen der eingereichten Produkte.
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