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Tiefgekühlte Kräuter unter der Lupe

Verzehr von rohen TK-Kräutern birgt Risiken


Kräuter Bildrechte: © nakedking - stock.adobe.com
Auch Tiefkühlkräuter können gesundheitsschädliche Bakterien enthalten!

Der Rohverzehr pflanzlicher Produkte liegt im Trend. Auch Tiefkühlkräuter (TK-Kräuter) erfreuen sich großer Beliebtheit in der heutigen Küche. Ohne weitere Zubereitungsschritte können die TK-Kräuter zur Verfeinerung von Gerichten genutzt werden. Oftmals verwenden die Verbraucher sie beim Kochen. Sehr viel häufiger dienen sie jedoch als frische würzende Komponente, etwa in Salaten oder Dressings. Doch der Verzehr der rohen Kräuter kann ein gesundheitliches Risiko darstellen.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Aufgrund veränderter Ernährungsgewohnheiten werden am Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES vermehrt pflanzliche Rohkost-Erzeugnisse mikrobiologisch überprüft. In den Jahren 2018 bis 2022 führte das Institut mehrere Untersuchungsprojekte zu tiefgekühlten, verarbeiteten Kräutern durch. Solche Rohprodukte stammen oftmals aus bodennaher Freilandkultivierung, die Verarbeitung besteht meistens aus Waschen und Zerkleinern. Die Ware kann daher mit bakteriellen Krankheitserregern behaftet sein. Deshalb standen insbesondere pathogene Keime im Fokus der Untersuchung. Die Produkte wurden auf das Vorhandensein von Listeria monocytogenes, verotoxinbildenden E. coli (VTEC), Salmonellen und Bacillus cereus überprüft.
Die kommunalen Lebensmittel- Überwachungsbehörden reichten insgesamt 118 Proben TK-Kräuter aus dem Einzelhandel zur Untersuchung ein. Die Proben bestanden aus tiefgekühlten Kräutermischungen oder sortenreinen Kräutern.

Detaillierte Angaben zu den Proben sowie die mikrobiologischen Ergebnisse sind in der Tabelle eins dargestellt.

Tabelle eins: Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen von TK-Kräutern
TK-Kräuter Kräutermischung Petersilie Schnittlauch
Dill
Basilikum
Koriander
Anzahl der untersuchten Proben
34 53 21 7 2
1
Nachweis pathogener Keime

1 mal Salmonellen

2 mal Listeria monocytogenes
1 mal VTEC nicht nachweisbar
nicht nachweisbar
nicht nachweisbar
nicht nachweisbar


In einem Erzeugnis „Petersilie“ wurden verotoxinbildende E. coli (VTEC) nachgewiesen. In einer „Kräutermischung“ wurden Salmonellen festgestellt. VTEC und Salmonellen haben grundsätzlich das Potenzial, die Gesundheit zu schädigen. Da davon ausgegangen werden muss, dass Tiefkühlkräuter als verzehrfertiges Produkt ohne weitere Erhitzung von den Verbraucherinnen und Verbrauchern konsumiert werden, wurden die Proben als gesundheitsschädlich und damit nicht sicher beurteilt. Als Folge wurden die Erzeugnisse durch einen Rückruf vom Markt genommen.

In zwei weiteren „Kräutermischungen“ erfolgte ein qualitativer Nachweis von Listeria monocytogenes. Auch bei Listeria monocytogenes handelt es sich um einen pathogenen Mikroorganismus, der bei bestimmten Gehalten zu Erkrankungen führen kann. Die quantitativen mikrobiologischen Untersuchungen ergaben Gehalte an Listeria monocytogenes unter 10 KbE/g. Da die Erzeugnisse bei -18°C gelagert werden, kann davon ausgegangen werden, dass sich Listeria monocytogenes während der Haltbarkeitsdauer bei Einhaltung der vorgegebenen Lagerbedingungen nicht vermehrt und somit bei direktem Verzehr keine gesundheitliche Gefährdung von den Erzeugnissen ausgeht.

Die Untersuchungen zeigen die Häufigkeit von pathogenen Keimen in verzehrfertigen TK-Kräutern. Es wurden VTEC, Salmonellen und Listeria monocytogenes nachgewiesen. Verzehrfertige Tiefkühlkräuter zählen zu den Lebensmitteln, die in Zeiten bewusster Ernährung, aber auch zunehmenden Zeitmangels im Alltag gern zum Würzen von zum Beispiel Salaten und Dressings roh eingesetzt und verzehrt werden.

Aufgrund des möglichen Gesundheitsrisikos durch den Rohverzehr werden im LAVES auch in Zukunft Tiefkühlkräuter aus dem Einzelhandel regelmäßig insbesondere auf pathogene Mikroorganismen untersucht.

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