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Frische Kräuter im Topf

Krankmachende Keime im grünen Kräuterdschungel?



Lebensmittelbedingte Erkrankungen durch den Verzehr pflanzlicher Lebensmittel sind verstärkt in den „mikrobiologischen Fokus“ gerückt.
Im Jahr 2014 wurden bisher 49 Proben frische Kräuter aus dem Einzelhandel im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES mikrobiologisch untersucht.


Anbau und Verwendung frischer Küchenkräuter

Frische Küchenkräuter stellen nicht nur eine dekorative Zutat dar, sie bringen auch Aroma, Würze und eine Prise Gesundheit ins Essen. Ob als Pesto oder schlicht als würzende Zutat zur Tomate – ihr Einsatz ist vielfältig und die Nachfrage steigt. Viele Sorten sind daher das ganze Jahr über in den Obst- und Gemüseabteilungen in Folie verpackten Töpfen oder aufgeschnitten sowohl aus dem konventionellen Anbau wie auch als Bioware zu finden.

Der Anbau dieser Kräuter erfolgt aufgrund steigender Nachfrage heute vorwiegend in größeren Gartenbaubetrieben. Hier können die Kulturbedingungen und das Wachstum der Pflanzen in dauerfeuchter, lockerer humosiger Erde ein Problem in Hinblick auf den Befall mit den Larven der Trauermücke darstellen. Nicht die bereits geschlüpften Trauermücken schädigen dabei die Kräuter, sondern die im Substrat vorhandenen Larven fressen die Wurzeln an und schädigen so die Pflanzen.

Bei stärkerem Befall der Substrate mit den Larven (erkennbar an der Menge geschlüpfter Mücken) kommen auch Mittel aus dem biologischen Pflanzenschutz zum Einsatz. Bekannt ist hier die Verwendung von Bacillus thuringiensis subspecies israelensis. Diese der Bacillus cereus Gruppe zugehörenden Keime produzieren ein Fraßgift, das über den Verdauungstrakt der Mückenlarven als kristallines Toxin zur Zerstörung der Darmzellen und damit zum Absterben der Insekten führt. Aufgebracht wird dieses Mittel über das Gießwasser, um an die Wurzel des Übels im Substrat zu gelangen. Präparate, die beim Anbau von Pflanzen verwendet werden, werden als Pflanzenschutzmittel bezeichnet, müssen allerdings für diesen Einsatz auch vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zugelassen sein.Betont werden muss, dass die Wirksamkeit biologischer Schädlingsbekämpfungsmittel in Hinblick auf „Toxinwirkung" der eingesetzten Stämme für Mensch und Tier absolut unschädlich sein muss.


Untersuchungen und Ergebnisse

Nicht erst seit der EHEC-Krise weiß man um lebensmittelbedingte Erkrankungen durch den Verzehr pflanzlicher Lebensmittel. Sie sind jedoch seitdem verstärkt in den „mikrobiologischen Fokus“ gerückt. So wurden bereits in den Jahren 2010, 2011 und 2012 im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES frische Kräuter mikrobiologisch näher unter die Lupe genommen. Untersuchungen an Petersilie, Basilikum und Minze zeigten dabei an einigen Pflanzen einen erhöhten Gehalt an B. cereus mit positivem Enterotoxin Bildungsvermögen.

Im Jahr 2014 wurden daher erneut frische Kräuter im LAVES mikrobiologisch untersucht. Es wurden insgesamt 49 Proben frische Kräuter (12 x Petersilie, 8 x Basilikum, 3 x Rosmarin, 2 x Oregano, 3 x Salbei, 3 x Kräutermischungen, 3 x Kresse, 8 x Dill, 3x Thymian, 1 x Melisse, 1 x Minze, 1 x Schnittlauch, 1x Handama) aus dem Einzelhandel im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover auf folgende Parameter untersucht:

Im Rahmen der Untersuchungen wurden in einer Probe „Petersilie" auffällige Gehalte an E. coli nachgewiesen. Die Petersilie stammte aus Italien. Der Nachweis von E. coli ist ein Hinweis auf Hygienemängel (fäkale Verunreinigungen). Eine Gesundheitsgefährdung besteht nicht. Weiterhin wurden in einer Probe „Rosmarin im Topf" aus Deutschland ein auffälliger Gehalt an präsumtiven Bacillus cereus nachgewiesen, der jedoch ebenfalls keine gesundheitliche Beeinträchtigung darstellt. In dem Betrieb muss geprüft werden, ob biologische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, oder ob es durch Hygienemängel zu einem Eintrag an Bacillus cereus auf die Kräuter gekommen ist. Salmonellen, VTEC und ESBL/AmpC-bildende E. coli wurden in keiner Probe nachgewiesen.


Weitere Informationen des LAVES:

Frische Petersilie im Topf

Frische Petersilie im Topf

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