Natürliches Mineralwasser – beliebtester Durstlöscher
Natürliches Mineralwasser zählt zu den beliebtesten Durstlöschern – circa 140 Liter im Jahr (inklusive Heilwasser) wird pro Kopf getrunken. Damit stehen Mineralwässer in der Beliebtheitsskala an zweiter Stelle nach Kaffee. Verbraucherinnen und Verbraucher wählen Mineralwasser nach Geschmack, doch nicht jedes Mineralwasser ist für alle gleich gut geeignet. Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES untersucht und begutachtet lebensmittelrechtlich jährlich circa 300 natürliche Mineralwässer im Rahmen von Untersuchungsprojekten mit unterschiedlichen Schwerpunkten. |
Natürliches Mineralwasser
- hat seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen und ist von ursprünglicher Reinheit („ursprünglich rein“ heißt, dass es frei sein muss von Stoffen, die auf eine Verunreinigung durch den Menschen schließen lassen),
- ist gekennzeichnet durch seinen Gehalt an Mineralien, Spurenelementen oder sonstigen Bestandteilen. Diese Zusammensetzung und die übrigen wesentlichen Merkmale bleiben im Rahmen natürlicher Schwankungen konstant,
- hält die für bestimmte Stoffe (zum Beispiel Nitrat, Schwermetalle) festgelegten zulässigen Höchstmengen und die vorgeschriebenen mikrobiologischen Anforderungen ein,
- darf nur mit wenigen, genau definierten Herstellungs- und Behandlungsverfahren hergestellt werden,
- wird direkt am Quellort in Fertigpackungen abgefüllt,
- muss von der zuständigen Behörde amtlich anerkannt sein und darf nur gewonnen werden, wenn die zuständige Behörde eine Nutzungsgenehmigung erteilt hat.
In Niedersachsen befinden sich insgesamt 51 amtlich zugelassene Mineralwasserbrunnen (Stand Juli 2022), wobei nicht alle zur Abfüllung genutzt werden, einige ruhen oder ihr Wasser wird nur zur Herstellung von Getränken wie Limonaden oder Fruchtschorlen verwendet. Der Schwerpunkt der Mineralwasserbrunnen liegt im Nordharz.
Standorte niedersächsischer Mineralwasserproduzenten
Bodenfelde
Osterode
Goslar-Oker
Goslar-Grauhof
Bad Harzburg
Langelsheim
Bad Pyrmont
Hessisch-Oldendorf
Rinteln
Belm
Wagenfeld
Haselünne
Löningen
Bruchhausen-Vilsen
Bad Fallingbostel
Uelzen
Höhbeck-Pevestorf
Lüneburg
Je nach geologischer Beschaffenheit des Quellortes ist die Zusammensetzung und Konzentration der Mineralien, aber auch der Gehalt an Kohlensäure unterschiedlich. Deshalb wählt jede Person das Mineralwasser nach persönlichem Geschmack und nicht jedes Mineralwasser ist für jede Person gleich gut geeignet.
Mineralwässer mit einem sehr geringen Gehalt an Mineralien sollten weder bei starker sportlicher Betätigung - wie zum Beispiel Marathonlauf - noch dauerhaft getrunken werden.
Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignetes natürliches Mineralwasser muss besondere Qualitätsmerkmale aufweisen. Es muss unter anderem die strengen Anforderungen im Hinblick auf problematische Inhaltsstoffe wie Nitrat, Arsen, Uran oder Mangan erfüllen. Es ist zudem besonders gekennzeichnet („geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“).
Ob Glasflasche oder Kunststoffflaschen aus PET (Polyethylenterephthalat) - die Entscheidung liegt bei Verbraucherinnen und Verbrauchern. PET-Flaschen sind leicht und unzerbrechlich aber nicht so lange lagerbar. Glasflaschen garantieren eine Haltbarkeit über mehrere Jahre mit einem unveränderten Geschmack.
Grundsätzlich sollte eine angebrochene Wasserflasche innerhalb weniger Tage verbraucht und kühl gelagert werden.
Natürliches Mineralwasser eignet sich auch hervorragend zum Kochen - beispielsweise wird Quark sahniger, Eierkuchen luftiger und Waffeln knuspriger.
Untersuchung von natürlichem Mineralwasser im LAVES
Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES nimmt die Untersuchung und lebensmittelrechtliche Begutachtung der natürlichen Mineralwässer im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung als Landesaufgabe wahr. Es ist weiterhin eingebunden in fachgutachterliche Stellungnahmen zu Verordnungs- und Richtlinienentwürfen auf nationaler und EU-Ebene.
Das Verfahren zur amtlichen Anerkennung und Erteilung der Nutzungsgenehmigung in Niedersachsen obliegt der Abteilung "Lebensmittelsicherheit" des LAVES.
Untersuchungsparameter nach der Mineral- und Tafelwasser Verordnung:
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Genusstauglichkeitsprüfung
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Charakteristische Hauptbestandteile, Mineralstoffgehalte wie Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Chlorid, Sulfat, Hydrogencarbonat
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Spurenelemente
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Anthropogene Verunreinigungen / ursprüngliche Reinheit wie PAK’s, flüchtige organische Halogenverbindungen, Trihalogenmethane, Phenole, Pflanzenschutzmittel, Kohlenwasserstoffe, Süßstoffe
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Stoffe, mit gesundheitlichem Risiko Antimon, Arsen, Barium, Bor, Cadmium, Chrom, Cyanid, Fluorid, Blei, Mangan, Quecksilber, Nickel, Nitrat, Nitrit, Selen
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Mikrobiologische Beschaffenheit wie Gesamtkeimzahl und die Freiheit von Krankheitserregern (E. Coli, Coliforme Keime, Fäkalstreptokokken, Pseudomonas aeruginosa, sulfitreduzierende Anaerobier)
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Reaktionsprodukte, die bei der Herstellung entstehen können wie Ozon, Bromate, Bromoforme
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Spezifische Anforderungen an die Zusammensetzung und Beschaffenheit im Hinblick auf Auslobungen in der Kennzeichnung (zum Beispiel „natriumarm“, „fluoridhaltig“)
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Spezifische Anforderungen an die Beschaffenheit bei dem Hinweis auf eine Eignung für die Säuglingsernährung wie Natrium, Nitrat, Nitrit, Sulfat, Fluorid, Mangan, Arsen, Radium-Aktivität
- Migrationen aus dem Verpackungsmaterial (zum Beispiel Acetaldehyd)
- Kennzeichnungsüberprüfung
Für die Durchführung der Arbeiten stehen dem Institut nach dem Stand der Technik ausgerüstete Labore mit modernen Messplätzen sowie hochqualifiziertes Personal zur Verfügung.
Untersuchungsergebnisse
Jährlich werden circa 300 natürliche Mineralwässer im Rahmen von Untersuchungsprojekten mit unterschiedlichen Schwerpunkten untersucht. Ein Schwerpunkt ist die Überprüfung des Bromatgehaltes.
Was ist Bromat? Bromat kommt von Natur aus nicht in Mineralwasser vor, sondern kann im Zuge der Behandlung mit Ozon angereicherter Luft aus natürlich vorkommendem Bromid entstehen. Diese Behandlung dient zur Entfernung von Eisen, Mangan, Schwefel- und Arsenverbindungen. Da Bromate karzinogene Eigeschaften haben ist in der Mineral- und Tafelwasserverordnung ein Höchstgehalt von 3µg pro Liter festgelegt, der nicht überschritten werden darf. Auf diese Behandlung muss in der Etikettierung durch die Angabe „Dieses Wasser ist einem zugelassenen Oxidationsverfahren mit ozonangereicherter Luft unterzogen worden“ in unmittelbarer Nähe des Analysenauszuges hingewiesen werden. Außerdem muss das Verfahren für das betreffende Mineralwasser von der zuständigen Behörde zugelassen worden sein. |
Erfreulicherweise wurden in den Jahren 2019, 2020 und 2021 bei der Überprüfung des Bromatgehaltes keine Höchstmengenüberschreitungen festgestellt. Tendenziell erfolgt die Aufbereitung mit ozonangereicherter Luft bei Mineralwässern eher selten. Bei allen Erzeugnissen mit nachweisbarem Gehalt an Bromat war der erforderliche Hinweis auf die Behandlung mit ozonangereicherter Luft angegeben. In drei Fällen entsprach die Kennzeichnung jedoch nicht den Vorgaben hinsichtlich des vorgeschriebenen Wortlautes beziehungsweise der Lesbarkeit der Angabe.
Besonders hohe Anforderungen werden an natürliche Mineralwässer gestellt, für die mit der Angabe „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ geworben wird. Hier wurden in den Jahren 2019 bis 2022 ebenfalls keine Verstöße festgestellt, die sich auf die spezifischen Anforderungen beziehen.
Verkehrsfähigkeit und Kennzeichnung von Mineralwasser
Wenn ein Mineralwasser aus einem Drittland in einem EU-Land amtlich anerkannt wurde, so ist dieses Mineralwasser in jedem anderen EU-Land auch verkehrsfähig. Es müssen auch bei diesen Wässern alle Anforderungen an die Zusammensetzung und die Kennzeichnung erfüllt sein.
Natürliches Mineralwasser muss gemäß der Definition hinsichtlich seiner Zusammensetzung im Rahmen natürlicher Schwankungen konstant bleiben. Als natürliche Schwankungen werden bei den das Wasser charakterisierenden festen löslichen Bestandteilen mit mehr als 20 mg/L Schwankungen von plus/minus 20 Prozent toleriert. Ein Großteil der vom LAVES festgestellten Verstöße bezieht sich auf nicht mehr tolerierbare Abweichungen zwischen der Angabe der charakteristischen Bestandteile (Analysenauszug) in der Etikettierung und den analytisch ermittelten Gehalten. Die Angaben im Analysenauszug dienen in erster Linie der Information der Verbraucherinnen und Verbraucher zum Gehalt an Mineralien, Spurenelementen oder sonstigen Bestandteilen. Abweichende Angaben werden als irreführend beurteilt.
Auf jeder Mineralwasserflasche müssen der Quellname und der Quellort angegeben sein. Diese Angaben werden anhand von Listen überprüft, in denen alle amtlich anerkannten natürlichen Mineralwässer aus Deutschland und den EU-Ländern aufgeführt sind und die regelmäßig vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) aktualisiert werden.
Praxistipp Ein natürliches Mineralwasser ist aufgrund seiner Geschmacksneutralität sehr anfällig für Geschmacksabweichungen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten deshalb leere Mehrwegflaschen nicht für die Befüllung von stark riechenden Flüssigkeiten oder Lösemittel zweckentfremden und die Flaschen anschließend zur Wiederbefüllung abgeben. Im Rahmen der Qualitätssicherungssysteme der Abfüllbetriebe müssen diese Flaschen vor der Wiederbefüllung aussortiert werden. Es passiert aber immer wieder, dass diese Flaschen im Kreislauf verbleiben und Mineralwässer mit deutlich abweichenden sensorischen Eigenschaften dann als Verbraucherbeschwerden eingereicht werden. |
Mineralwasser in der Gastronomie - nur in geschlossenen Flaschen
Zum Schutz der natürlichen Reinheit darf Mineralwasser in der Gastronomie, auch für den Verzehr vor Ort, nur in original verschlossenen Flaschen abgegeben werden.
Hersteller bieten Mineralwasser dafür in kleinen Sondergrößen von 0,2 oder 0,25 Liter überwiegend in Glasflaschen an. Die Etikettierungen dieser für die Gastronomie bestimmten Abfüllungen weisen im Vergleich mit den für den Handel bestimmten Flaschen häufig eine veränderte, „edlere" Aufmachung auf.
Im Rahmen eines Projektes im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES wurden im Jahr 2021 diese sogenannten „Gourmet-Linien" untersucht und die Kennzeichnung überprüft.
Die Angabe der Bezeichnung „natürliches Mineralwasser" oder gegebenenfalls „natürliches Mineralwasser mit Kohlensäure versetzt" muss mit der Mengenkennzeichnung in einem Sichtfeld aufgeführt werden. Die Angaben befinden sich in einem Sichtfeld, wenn sie von einem Lesenden mit einem Blick erfasst werden können, ohne die Verpackung drehen oder wenden zu müssen. Bei zwei Erzeugnissen wurde die Einhaltung der Angaben in einem Sichtfeld als grenzwertig beurteilt. Bei einer Probe entsprach die Bezeichnung nicht vollständig den rechtlichen Anforderungen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum war auf einer Flasche leicht verwischt, so dass die Vorgabe hinsichtlich der Dauerhaftigkeit und der leichten Lesbarkeit dieses Kennzeichnungselementes nicht erfüllt war.
In der Mineralisierung unterscheiden sich diese Wässer nicht von den üblichen Abfüllungen.
Warum richtiges Trinken so wichtig ist
Wasser ist für den Körper lebenswichtig, denn ohne Wasser läuft im Körper nichts.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen unter normalen Lebensbedingungen täglich eineinhalb bis zwei Liter zu trinken, am besten Wasser. An heißen Tagen oder wer viel schwitzt sollte bis zu drei Litern täglich trinken. Auch wer trockener, kalter Luft ausgesetzt ist, braucht deutlich mehr Wasser. Die Menge, die ein Mensch pro Tag trinken sollte, hängt zudem vom Alter ab. Kinder benötigen mit fast einem Liter pro Tag relativ viel Flüssigkeit, denn der Wasseranteil in ihrem Körper ist noch höher als bei Erwachsenen.
Viele Menschen trinken zu wenig. Meist unterschätzt werden die ersten Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels wie verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerzen können auftreten. Dies macht sich vor allem beim Sport und bei der Arbeit bemerkbar. Auch Schülerinnen, Schüler und Studierende können besser lernen und konzentrierter arbeiten, wenn sie während des Unterrichts oder während der Vorlesung trinken.
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