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Stabilisotopenanalyse von „Bio-Milch“

Milch Bildrechte: © sommai - Fotolia.com

Im Handel gibt es eine große Auswahl an Milch. Maßgeblich für die Kaufentscheidung der Verbraucherinnen und Verbraucher sind neben dem Preis und Genusswert eines Lebensmittels auch zunehmend Aspekte wie Naturbelassenheit, Tierwohl und Umweltschutz. Dies führt zu einer immer stärkeren Nachfrage von sogenannten Bio-Lebensmitteln.

Dieser Trend lässt sich auch für Konsummilch feststellen, wobei neben der durch Öko-Kontrollstellen zertifizierten „Bio-Milch“ auch „Weidemilch“ nachgefragt wird. Während letztere rechtlich nicht geschützt ist, existieren im Ökolandbau verbindliche Vorgaben hinsichtlich Haltung und Fütterung von Milchkühen.

Bei ökologischer Wirtschaftsweise führt der vorgeschriebene Weidegang der Milchkühe zu einem höheren Anteil von Gras und Klee in der Fütterung. Demgegenüber wird Mais, verglichen mit der konventionellen Wirtschaftsweise, weniger eingesetzt. Die Futterpflanzen unterscheiden sich in ihrer Kohlenstoff-Zusammensetzung. Mais – als sogenannte C4-Pflanze – hat ein deutlich positiveres Kohlenstoff-Isotopenverhältnis als Gras und Klee (C3-Pflanzen). Die unterschiedliche Fütterung der Kühe spiegelt sich in der Milch wider.


Was sind C3-/C4-Pflanzen?
Im Rahmen der Fotosynthese benutzen C3- und C4-Pflanzen einen unterschiedlichen Weg, um Kohlenstoffdioxid aus der Luft zu binden und daraus Kohlenhydrate aufzubauen. Bei C3-Pflanzen (zum Beispiel Gras, Klee) ist dabei das erste stabile Zwischenprodukt aus drei Kohlenstoffatomen („C3“) zusammengesetzt, während dieses bei C4-Pflanzen (zum Beispiel Mais) aus vier Kohlenstoffatomen besteht.

Mit Hilfe der Stabilisotopenanalyse von Kohlenstoff (δ13C) kann das Kohlenstoff-Isotopenverhältnis der Milch gemessen werden. So können Hinweise gewonnen werden, ob der vorgeschriebene Weidegang eingehalten wurde. Ausführliche Informationen zur Stabilisotopenanalyse von Milch gibt es in unserem Infoblatt (PDF nicht barrierefrei).


Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg (LVI) des LAVES hat im Jahr 2020 insgesamt 21 Proben Bio-Milch mit diesem Verfahren untersucht.

Bei einer Probe wurden auffällig positive δ13C-Werte festgestellt, wie folgende Grafik zeigt:

2D-Plot mit Darstellung der Kohlenstoffisotopenverhältnisse der Protein- und Fettfraktion untersuchter Milch-Proben Bildrechte: LAVES/Dr. Krah
2D-Plot mit Darstellung der Kohlenstoffisotopenverhältnisse der Protein- und Fettfraktion untersuchter Milch-Proben.

Eine grünlanddominierte Fütterung lässt jedoch δ13C-Werte negativer als -23,5 ‰ VPDB in der Proteinfraktion und -26,5 ‰ VPDB in der Fettfraktion erwarten. Aufgrund dieser Abweichung wurde empfohlen, eine Verfahrenskontrolle vor Ort durchzuführen.

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