Was kommt auf den Tisch?
LAVES überprüft Nährwerte und Zusatzstoffe in Menüs der Schul- und Kindergartenverpflegung
Insgesamt wurden 20 Mittagsmenüs untersucht. 13 Menüs waren für Schüler und 5 Menüs für Kita-Kinder bestimmt. Zwei weitere Menüs wurden bei einem Menüservice (Essen auf Rädern) entnommen. Hier wurde davon ausgegangen, dass die Mahlzeit für Erwachsene bestimmt ist.
Zusammensetzung der Menüs
Für die Mittagsmahlzeit wird in Anlehnung an die Empfehlung der DGE für die Umsetzung der DACH-Referenzwerte[i] in die Gemeinschaftsverpflegung (vom Juni 2013) angenommen, dass mindestens ein Viertel (Kita, Schule) beziehungsweise ein Drittel (Essen auf Rädern) des täglichen Nährstoffbedarfs über die Mittagsmahlzeit aufgenommen werden sollte.
Einzelne Menüs eines Tages stellen immer nur Momentaufnahmen des Speiseangebotes dar. In den D-A-CH-Referenzwerten wird dazu erläutert: „Die Referenzwerte können und müssen nicht an jedem einzelnen Tag und schon gar nicht anteilig durch eine Mahlzeit erfüllt werden. Es reicht aus, wenn die Vorgaben innerhalb von 20 bis 21 Verpflegungstagen erreicht werden.“ Dennoch können durch die Ergebnisse eventuell Schwachstellen erkannt und verbessert werden.
Bei der Bewertung der Ergebnisse wurde davon ausgegangen, dass die Richtwerte für Vitamine und Mineralstoffe nicht unterschritten, während Nährstoffe wie Fett und Protein, die in der Gesamtkost eher zu reichlich enthalten sind, nicht überschritten werden sollten. Kohlenhydrate sollten in der Gesamtkost den Hauptanteil an Energie liefern (circa 50 – 55 Prozent).
Brennwert
Es wurden die Gehalte der Hauptnährstoffe Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten untersucht. Ebenso wurde der Brennwert ermittelt. Im Allgemeinen waren die Gehalte im Größenordnungsbereich der Richtwerte. In sieben Menüs war der Brennwert zu hoch, da die Portion zu groß und/oder der Kohlenhydratanteil viel zu hoch war. Durch Reduzierung der Portionsgröße und/oder Reduzierung des Kohlenhydratanteils wären die Gehalte im Bereich die Richtwerte. In sieben Menüs war der Fettgehalt zu hoch. Hier wurde angeregt, sparsamer mit Fett umzugehen.
Salzgehalt
Es wurde auf den Natriumgehalt geprüft. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt[ii], Salz in Maßen zu verwenden, da eine zu hohe Salz- beziehungsweise Natriumaufnahme in Verbindung mit Bluthochdruckerkrankungen gebracht wird. Es wird eine Salzaufnahme von maximal 6 g/Tag empfohlen. Leider war in 18 Menüs der Salzgehalt deutlich höher als empfohlen. Hier wurde angeregt, Salz deutlich sparsamer zu verwenden. Die Einhaltung der Empfehlung ist umso wichtiger, da bereits im Kindesalter eine Gewöhnung an zu salzhaltige Speisen beginnt.
Calcium, Magnesium, Eisen, Vitamine
Neben dem Natriumgehalt wurden auch die Mengen an den Mineralstoffen Calcium, Magnesium und Eisen bestimmt. In jeweils elf Menüs lagen die Gehalte an Calcium und Eisen unter den Empfehlungswerten. Der Calciumanteil kann durch Verarbeitung von Milch zum Beispiel bei der Herstellung von Soßen und Gabe von milchhaltigen Desserts verbessert werden. Gute Eisenlieferanten sind neben Fleisch und Innereien zum Beispiel auch Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide.
Die Menge an Magnesium war nur in sieben Menüs zu gering. Der Magnesiumanteil kann zum Beispiel durch Verwendung von Vollkornprodukten oder Nüssen bei der Zubereitung verbessert werden. Auch magnesiumreiches Mineralwasser als Beigabe zum Essen kann einen Beitrag leisten.
Weiterhin wurden die Gehalte an den Vitaminen C, E und Folsäure bestimmt. Vitamin E war in der Regel (15 Menüs) in ausreichender Menge enthalten. In 11 Menüs war der Gehalt an Folsäure deutlich zu gering und in 16 Menüs unterschritt der Gehalt an Vitamin C deutlich die Empfehlungen. Folsäure kommt zum Beispiel in Weizenkeimen, Kalbs- und Geflügelleber, Vollkornprodukten, grünem Blattgemüse, Brokkoli, Rosenkohl oder Rote Bete vor. Reich an Vitamin C sind neben Zitrusfrüchten auch schwarze und rote Johannisbeeren, Paprika oder verschiedene Kohlarten.
Kennzeichnung
17 Proben wurden aufgrund der zu unspezifischen Kennzeichnung der Allergene beanstandet. In allen Fällen waren Schalenfrüchte und Gluten bzw. glutenhaltiges Getreide anstelle der spezifischen Schalenfrucht und der namentlich genannten Getreideart angegeben.
Die Bezeichnung einer Probe (Vanillepudding) wurde zudem als irreführend beurteilt, da nicht natürliches Aroma enthalten war. Nach den Leitsätzen für Pudding werden Erzeugnisse wie Vanille-Pudding, denen zusätzlich Aromen mit nicht natürlichen Aromastoffen mit Vanillegeschmackseigenschaften zugesetzt werden, zum Beispiel als „Pudding Vanille-Geschmack“ kenntlich gemacht. Ein Pudding, der unter Verwendung von nicht ausschließlich natürlichem Vanillearoma hergestellt wurde, darf demnach nicht als „Vanillepudding“ bezeichnet werden.[i] Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Umsetzung der D-A-CH-Referenzwerte in der Gemeinschaftsverpflegung, Erläuterungen und Tabellen, Juni 2013; https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/gv/GV-Umsetzung-Referenzwerte-QST-2013.pdf
[ii] https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/faq/Speisesalz_FAQs.pdf
Weitere Informationen:
- Fit Kid: Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder
- Schule plus Essen: Qualitätsstandards in der Schulverpflegung
Die Planung und Organisation von Verpflegungseinrichtungen in den Schulen ist zunehmend ein aktuelles Thema. Immer mehr niedersächsische Schulen bieten ihren Schülerinnen und Schülern Mittagskost an. Schulische Verpflegungsangebote sollen hochwertig und ausgewogen sein und natürlich gut schmecken. Das setzt vor allem einen sachgerechten Umgang mit Lebensmitteln voraus. Wie erreicht man eine hygienisch sichere Mittagsverpflegung in den Schulen? Welche rechtlichen Grundlagen gibt es? Gibt es besondere Hygieneanforderungen? Diese und mehr Fragen beantwortet der "Niedersächsische Hygieneleitfaden für die Schulverpflegung".