Exotisch: Wasserzusatz oder doch Futtermittel für Korallen?

Futtermittel für Korallen? Auch dieser Frage musste die Futtermittelüberwachung in Niedersachsen nachgehen. Die hessische Zollbehörde sperrte im Oktober 2022 Produkte aus Kanada, die als Futtermittel beziehungsweise „nutrition“ für Korallen und teilweise auch für Fische ausgelobt waren, jedoch keine ordnungsgemäße Kennzeichnung gemäß der Verordnung (EU) 767/2009 aufwiesen.

Da es sich um einen niedersächsischen Importeur handelte, wurde dieser Fall der Futtermittelüberwachung des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) übergeben. Es stellte sich die Frage, ob diese Produkte Futtermittel seien oder nicht. Beworben wurden die Produkte, die Krill enthielten, für die Fütterung an Korallen. Der Importeur gab an, dass diese Produkte keine Futtermittel seien, sondern nur dem Wasser zugesetzt werden, um das Algenwachstum im Aquarium zu aktivieren.

In diesem Fall war zu prüfen, ob ein Tierernährungszweck im Vordergrund steht und ob es sich um eine orale Fütterung handelt (vergleiche Art. 3 Nr. 3 der VO (EG) 178/2002 und Art. 3 der VO (EU) 767/2009). Der Tierenährungszweck konnte aufgrund der Nährstoffe bestätigt werden. Die orale Fütterung wird beworben.

Aber ernähren sich Korallen auch oral? Zum einen wachsen auf den Korallen Algen, die mit den Korallen eine Symbiose eingehen und durch ihre Photosynthese den Korallen Energie liefern. Zum anderen müssen sich die Korallen aktiv ernähren. Mit Hilfe ihrer Tentakel nehmen sie Zoo- und Phytoplankton aktiv in ihr, der Verdauung dienendes Hohlraumsystem auf.

Da Krill aktiv oral von den Korallen aufgenommen wird, wurden diese Importprodukte vom LAVES als Futtermittel bewertet.