Hygienische Beschaffenheit von Silagen
Sachkundig hergestelle Silage ist ein hochwertiges Futtermittel für Nutztiere, vor allem für Wiederkäuer. Silagen werden aus Grasschnitt oder gehäckselten Maispflanzen hergestellt. Die schnelle Säurebildung ist entscheidend für die Qualität der Silage und das Geheimnis einer guten Konservierung. Nicht ordnungsgemäß hergestellte oder gelagerte Silage verdirbt leicht durch das Wachstum unerwünschter Bakterien, Schimmelpilze oder Hefen.
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Herstellung von Silage
Als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Silage kommen grundsätzlich alle Grünfuttermittel infrage; überwiegend werden jedoch Gras und Mais siliert. Zum Einsilieren wird das Pflanzenmaterial geschnitten und ggf. gehäckselt, in das Silo verbracht, verdichtet und luftdicht abgeschlossen. Zum Teil kommen Siliermittel zum Einsatz, die in Abhängigkeit von Witterungsbedingungen, Trockenmassegehalt und Anwelkdauer der Gräser sorgfältig ausgewählt werden müssen. Diese können die Qualität der Silage verbessern aber keine Fehler bei der Herstellung ausgleichen. Schon während der Einlagerung beginnen Milchsäurebakterien die in der Pflanze befindliche Glucose in Milchsäure umzusetzen. Diese Säurebildung ist entscheidend für die Qualität der Silage. Der pH-Wert sinkt während der etwa zweiwöchigen Hauptgärphase auf ca. 4,0 bis 4,5 ab. Infolge der Säuerung und des anaeroben Milieus sterben fäulniserregende und die meisten pathogene Keime ab oder stellen zumindest ihr Wachstum ein, während Milchsäurebildner auch bei sehr niedrigen pH-Werten noch aktiv bleiben.
Mais- und Grassilage
Sachkundig hergestellte Silage ist ein hochwertiges Futtermittel für Nutztiere, vor allem für Wiederkäuer und hier insbesondere Rinder. Für diese kommen Mais- und Grassilagen zum Einsatz. Insbesondere in der Milchviehfütterung werden diese Futtermittel häufig verwendet. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber Heu ist die höhere Witterungsunabhängigkeit. Silage wird jedoch auch an Pferde verfüttert.
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Heulage
Insbesondere bei stauballergischen Pferden mit Allergien und/oder Atemwegserkrankungen ist die Fütterung mit staubarmen Silagen eine echte Alternative. In der Pferdefütterung kommt insbesondere Heulage aus angetrocknetem Gras zum Einsatz. Sie ist aufgrund des höheren Trockensubstanz- und niedrigeren Eiweißgehaltes für Pferde besser geeignet als Grassilage.
Das angetrocknete Gras ist sperriger als frisch gemähtes Gras und muss daher vor der Silierung stärker gepresst werden. Anschließend wird Heulage fest mit Plastikfolie umwickelt, so dass die Bildung von Hohlräumen und Luftaustausch nach außen vermieden werden.
Bei allen Vorteilen dieses hochwertigen Futtermittels für Nutztiere muss jedoch auch auf die Problematik der sachgerechten Herstellung hingewiesen werden. Nicht ordnungsgemäß hergestellte oder gelagerte Silage verdirbt leicht durch das Wachstum unerwünschter Bakterien, Schimmelpilze oder Hefen.
Untersuchung im LAVES und Ergebnisse
In den Jahren 2012-2016 wurden im Futtermittelinstitut Stade des LAVES 48 Silageproben mikrobiologisch untersucht. Davon waren nur neun Proben hygienisch einwandfrei, sechs Proben wiesen geringere noch akzeptable hygienische Mängel auf. 33 Proben mussten jedoch aufgrund gravierender hygienischer Mängel beanstandet werden.
Stark überhöhte Gehalte an Hefen, Schimmelpilzen und für Silagen untypischen Bakterien hatten zum Verderb der Futtermittel geführt. Teilweise war bereits sichtbares Schimmelpilzwachstum erkennbar. In den meisten Fällen wurden deutlich überhöhte pH-Werte gemessen (bis 8,5). Fast immer gingen die hygienischen Mängel mit deutlichen Geruchsabweichungen wie dumpf, muffig, buttersäureartig einher. Diese Silagen mussten als zur Verfütterung nicht geeignet beurteilt werden. Allerdings handelte es sich hierbei meist um Verdachtsproben, die bereits sensorisch feststellbare Abweichungen aufwiesen. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass diese Futtermittel einer besonderen Aufmerksamkeit und Kontrolle bedürfen.
Weiterführende Links:
- LAVES: Untersuchung von Silagen auf Listerien
- Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen: Schlagkräftige Grassilageernte: Worauf kommt es an?
Silage