Ergebnisse der Futtermitteluntersuchungen
Das Lebensmittelinstitut Braunschweig untersucht neben Lebensmitteln und Saatgut ebenfalls amtlich entnommene Futtermittelproben auf Bestandteile aus gentechnisch veränderten (abgekürzt: gv) Organismen. Gesetzliche Grundlage für die Verwendung von Rohstoffen aus gentechnisch veränderten Organismen in Futtermitteln ist, wie bei Lebensmitteln, die Verordnung (EG) Nr. 1829/2003. Nach dieser EU-weit gültigen Verordnung sind verschiedene gentechnisch veränderte Pflanzen für die Produktion von Futtermitteln zugelassen. Dazu gehören insbesondere verschiedene gentechnisch veränderte Sojabohne-, Mais- und Rapslinien.
Anbau gv Futterpflanzen |
gv Futtermittel in der EU |
|||
weltweit |
in der EU |
Zulassung |
Einfuhr |
|
Sojabohnen |
ja |
nein |
ja |
ja |
Mais |
ja |
ja (2008: ca. 2% der Maisanbaufläche) |
ja |
ja |
Raps |
ja |
nein |
ja |
ja |
Ziel der Untersuchungen im Lebensmittelinstitut Braunschweig ist, wie bei Lebensmitteln, die Überprüfung der korrekten Kennzeichnung der zugelassenen gentechnisch veränderten Pflanzenbestandteile in den Futtermitteln und die Analyse auf Bestandteile aus in der Europäischen Union noch nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen. Die Untersuchungsergebnisse sind im Folgenden getrennt nach den gentechnisch veränderten Pflanzen aufgeführt.
Um einen Vergleich mit den Untersuchungen der Vorjahre zu haben, sind die Ergebnisse der vergangenen fünf Jahre aufgeführt.
Untersuchungen auf Sojabestandteile
Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union führen im Jahr ca. 40 Millionen Tonnen Sojarohstoffe ein, davon ca. 40 % unverarbeitete Sojabohnen und ca. 60 % als Sojaschrot, das direkt als Tierfutter verwendet wird1.
auf gv Soja untersuchte Futtermittelproben |
||||
Jahr |
Anzahl |
ohne gv-Kennzeichnung |
mit gv-Kennzeichnung |
|
in Spuren oder < 0,9% |
>0,9% |
|||
2004 |
115 |
36 |
23 |
8 |
2005 |
67 |
43 |
3 |
7 |
2006 |
60 |
28 |
4 |
13 |
2007 |
30 |
15 |
5 |
6 |
2008 |
22 |
9 |
3 |
10 |
Wenn nicht anders erwähnt, wurde die gv Sojalinie RoundUp Ready™ nachgewiesen. |
Untersuchungen auf Maisbestandteile
Hinsichtlich Mais wird auf die Ausführungen bei der Ergebnisdarstellung der Lebensmitteluntersuchungen verwiesen.
auf gv Mais untersuchte Futtermittelproben |
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Jahr |
Anzahl |
ohne gv-Kennzeichnung |
mit gv-Kennzeichnung |
||
in Spuren oder <0,9% |
>0,9% |
qualitatives positives Ergebnis* |
|||
2004 |
87 |
2 |
1 |
1 |
|
2005 |
57 |
9 |
1 |
11 |
|
2006 |
28 |
2 |
1 |
||
2007 |
18 |
1 |
|||
2008 |
13 |
2 |
1 |
||
* Eine Bestimmung des Gehalts war methodisch nicht möglich.
auf gv Mais untersuchte Futtermittelproben |
|||
Jahr |
ohne gv-Kennzeichnung |
||
in Spuren oder < 0,9% |
> 0,9% |
qualitatives positives Ergebnis* |
|
2004 |
In einer Probe: |
In einer Probe: |
|
2005 |
In vier Proben: |
In einer Probe: |
|
2006 |
In einer Probe: |
||
2007 |
In einer Probe: |
||
2008 |
In einer Probe: |
||
* Eine Bestimmung des Gehalts war methodisch nicht möglich.
Untersuchungen auf Rapsbestandteile
Abgesehen von Soja und Mais sind auch Rapsbestandteile in vielen Futtermitteln enthalten. Die Untersuchung von Proben auf verschiedene gentechnisch veränderte Rapslinien wird am Lebensmittelinstitut Braunschweig routinemäßig durchgeführt. Auf dem europäischen Markt ist eine Reihe von gentechnisch veränderten Rapslinien für die Vermarktung zugelassen. Weltweit wurde 2008 auf 5,9 Millionen Hektar (28,1% der Gesamtanbaufläche von Raps1) gentechnisch veränderter Raps angebaut. Der kommerzielle Anbau erfolgt momentan jedoch nur außerhalb der EU (Australien, Chile, Kanada und USA1).
auf gv Raps untersuchte Futtermittelproben |
|||||
Jahr |
Anzahl |
ohne gv-Kennzeichnung |
mit gv-Kennzeichnung |
||
in Spuren oder <0,9% |
>0,9% |
qualitatives positives Ergebnis* |
|||
2004 |
71 |
3 |
4 |
1 |
|
2005 |
32 |
||||
2006 |
10 |
1 |
1 |
||
2007 |
4 |
||||
2008 |
14 |
1 |
1 |
1 |
|
* Eine Bestimmung des Gehalts war methodisch nicht möglich.
auf gv Raps untersuchte Futtermittelproben |
|||
Jahr |
ohne gv-Kennzeichnung |
||
in Spuren oder < 0,9% |
> 0,9% |
qualitatives positives Ergebnis* |
|
2004 |
In drei Proben: |
In zwei Proben: |
|
2005 |
|||
2006 |
In einer Probe: |
In einer Probe: |
|
2007 |
|||
2008 |
In einer Probe: |
In einer Probe: |
|
*Gk Falcon: Das Genkonstrukt pHoe6/Ac, das in der Linie "Falcon" verwandt wurde, ist ebenfalls in den Linien T 45, Topas 19/2, Liberator enthalten. |
* Eine Bestimmung des Gehalts war methodisch nicht möglich.
Erläuterung der Ergebnisse
Nachgewiesen wurden ausschließlich zugelassene gentechnisch veränderte Soja-, Mais- und Rapslinien. Hinsichtlich der Kennzeichnung ist zu beachten, dass eine Kennzeichnung zugelassener gv Bestandteile nicht erforderlich ist, sofern der Gehalt der gv Bestandteile nicht höher als 0,9 % ist, und diese gv Bestandteile technisch unvermeidbar oder zufällig in das Futtermittel gelangt sind.
Die in den Ergebnistabellen aufgeführten Spalten "ohne gv-Kennzeichnung >0,9%" gibt die Zahl der Futtermittelproben an, die gemäß Verordnung 1829/2003 eindeutig gegen die Kennzeichnungspflicht verstoßen haben.
Vergleich Lebensmittel / Futtermittel – Untersuchungen auf gv Soja im Jahr 2008
Bei der Verwendung gentechnisch veränderten Materials sind eindeutig Unterschiede bei Lebens- und Futtermitteln zu bemerken.
Exemplarisch sind hier die Ergebnisse der Untersuchungen auf sojahaltige Lebens- und Futtermittel des Jahres 2008 gegenübergestellt.
Graphik 1: Vergleich der Untersuchungsergebnisse sojahaltiger Lebens- und Futtermittel im Jahr 2008. Hinsichtlich der Untersuchungsergebnisse der Lebensmittelproben auf Bestandteile aus gentechnisch veränderten Organismen wird auf die entsprechende Seite dieses Internetauftritts verwiesen.
Bei den Lebensmitteln sind derzeit kaum Produkte mit gv-Kennzeichnung auf dem Markt, was sich in der Tatsache widerspiegelt, dass keine der untersuchten Lebensmittelproben eine Kennzeichnung aufwies. Demgegenüber sind Futtermittel nach Einführung der gesetzlichen Verpflichtung zur Kennzeichnung von gv Bestandteilen oft als gentechnisch veränderte Ware gekennzeichnet.
Generell lag bei den Futtermitteln der Probenanteil, der gentechnisch veränderte Bestandteilen enthielt, beträchtlich höher als bei den beprobten Lebensmitteln. Während in den Lebensmittelproben der überwiegende Teil keine gv-Sojaanteile aufwies, wurde faktisch in jeder der untersuchten Futtermittelproben gentechnisch veränderte Soja als Bestandteil nachgewiesen. Auch wenn die Zahl der untersuchten Futtermittelproben wesentlich geringer als die Anzahl der auf Sojabestandteile untersuchten Lebensmittelproben ist, bestätigen dieses Ergebnis den Trend, dass Futtermittel sehr häufig Rohstoffe aus gentechnisch veränderten Organismen enthalten.
Quellen:
1 http://www.transgen.de, http://www.fas.usda.gov und http://www.isaaa.org