LAVES untersucht Fingermalfarben für Kinder
Fingermalfarben sind speziell für Kinder angefertigte, farbige Zubereitungen in Form von Pasten, die dazu bestimmt sind, direkt mit den Fingern und den Händen auf Flächen aufgetragen zu werden. Da Kleinkinder mit diesen schön leuchtenden Farben gerne länger malen und schmieren, besteht oftmals auch längerer Hautkontakt. Zudem können kleine Mengen der Fingermalfarbe auch mit Mund und Schleimhäuten in Kontakt kommen.
Aus diesem Grund wurden insgesamt 24 Fingermalfarben 2006 im Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg chemisch und mikrobiologisch untersucht. Chemisch wurde hauptsächlich auf das Vorhandensein von Bitterstoffen getestet. Bitterstoffe sollen ein Verschlucken größerer Mengen der Malfarben verhindern. In der DIN EN 71-7 "Sicherheit von Spielzeug: Fingermalfarben – Anforderungen und Prüfverfahren" wird ein Zusatz derartiger Stoffe gefordert. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen waren erfreulich. Mit Ausnahme von vier Proben eines Herstellers enthielten alle Produkte die rechtlich geforderten Bitterstoffe, wobei bei zwei Proben gegen die Kennzeichnungsvorschriften verstoßen wurde, weil die Bitterstoffe nicht deklariert wurden.Bei den mikrobiologischen Untersuchungen sah das Ergebnis wie folgt aus: 38 % (neun Proben) wiesen mikrobielle Belastungen auf. Bei drei Fingermalfarben eines Herstellers wurden Kontaminationen durch Pseudomonas aeruginosa mit einer Keimzahl von bis zu 1,5 x 105 KBE (Koloniebildende Einheiten) pro g Malfarbe ermittelt. Für Fingermalfarbe ist kein Grenzwert für die Belastung mit Keimen festgelegt. Allerdings wird in der Richtlinie der SCC (Scientific Committee on Cosmetology of the European Commission ) für kosmetische Produkte, die ebenfalls länger direkt mit der Haut in Berührung kommen, eine Abwesenheit von Pseudomonas aeruginosa gefordert, da eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen werden kann. Diese Beurteilung sollte in gleicher Weise auch für Fingermalfarbe gelten. Pseudomonas aeruginosa gilt als obligat pathogen und Auslöser von Infektionen bei immunabwehrgeschwächten Personen.
In den übrigen kontaminierten Fingermalfarben wurden nicht pathogene Keime mit Keimgehalten bis zu 106KBE/ g nachgewiesen. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass Bakterien durchaus in der Lage sind in Fingermalfarbe zu überleben. Da eine Konservierung von Fingermalfarben nicht vorgeschrieben ist, sollten Eltern eine angebrochenen Farbe nicht über längere Zeit aufbewahren.