Formen, tasten, sehen – Kneten macht Spaß!
Kunterbunte Knete – für kleine und auch große Kinder ein Riesenspaß! Durch das Drücken, Rollen oder Walzen von Knete sind Kinder motorisch gefordert und können ihre Kreativität mit verschiedenen Farben und Formen ausleben.
Als Grundzutaten für Knete werden in der Regel Mehl (oder ein anderes stärkehaltiges Pulver), Öl, Wasser und Salz verwendet. Damit die Knete nicht austrocknet, werden teilweise bei der industriellen Herstellung von Knete noch Konservierungsstoffe zugesetzt. Um die Knete optisch ansprechend bunt zu färben, werden Farbpigmente, oft Lebensmittelfarbe, eingesetzt.
Manchmal nehmen Kinder während des Knetens die Finger an oder in den Mund oder lutschen sogar an der Knete. Problematisch kann das sein, wenn in der Knete bestimmte Stoffe enthalten sind und Grenzwerte dieser Stoffe überschritten werden.
Das Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg (IfB) des LAVES untersucht deshalb immer wieder Knete auf verschiedene Stoffe wie zum Beispiel Phtalat-Weichmacher, Lösungsmittel und die Migration - also den Übergang bestimmter Elemente aus dem Inneren des Spielzeugmaterials an die Oberfläche und damit an oder in Kinderkörper.
Spielzeug muss sicher sein - wo steht das?
Die Grundlage für die Auswahl der zu untersuchenden Stoffe ist einerseits die zweite Verordnung zum Produktsicherheitsgesetzt (2. ProdSV) und die in den Anhängen der Spielzeugrichtlinie (RL 2009/48/EG) aufgeführten Grenzwerte.
Im Anhang II Abschnitt III Nr. 13 der Richtlinie 2009/48/EG findet sich eine Tabelle mit verschiedenen Elementen und deren Grenzwerten für die Migration aus Spielzeugmaterialien. Unter anderem gibt es Grenzwerte für Aluminium, Bor, Blei und Nickel.
Gesundheitliche Risiken durch Metalle
Unter den aufgelisteten Elementen finden sich auch Grenzwerte für Schwermetalle, wie zum Beispiel Blei und Quecksilber, aber auch für die Elemente Bor, Barium und Selen.
Eine zu hohe Aufnahme von den in der Richtlinie 2009/48/EG genannten Elementen kann im menschlichen Körper zu gesundheitlichen Schädigungen führen: So können größere Aufnahmemengen von löslichen Bariumverbindungen Erbrechen, Schwindel oder auch Herzrhythmusstörungen verursachen. Eine große Aufnahme von Quecksilber kann zu Nerven- und Nierenschäden führen. Nickel gilt als häufiger Allergieauslöser – kommen Allergiker nochmals mit Nickel in Berührung, kann das Metall schwere hautverändernde Krankheiten auslösen.
Wichtig ist, dass ein reines Überschreiten der in der Richtlinie 2009/48/EG genannten Grenzwerte nicht sofort eine Vergiftung oder Schädigung der Gesundheit nach sich zieht. Jedoch erfüllt das Produkt nicht die Vorgaben an die Sicherheit von Spielzeug gemäß § 10 (1) 2.ProdSV und darf dann nicht auf dem Markt bereitgestellt werden.
Tipps für den EinkaufEltern und Kinder sollten beim Einkaufen von Spielzeug – darunter fällt auch Knete – auf den Geruch achten: Ein unangenehmer, stark chemischer Geruch oder Produkte, die abfärben, können Hinweise auf Schadstoffbelastung sein. |
Untersuchungsergebnisse des LAVES
In den Jahren 2020, 2021 und 2022 hat das Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg insgesamt 41 Proben Knete aus dem Einzelhandel auf die Migration von Elementen, teilweise auch auf Lösungsmittel und Mikrobiologie, überprüft. Untersucht wurden die Proben aus Drogeriemärkten, Kaufhäusern und Spielwarengeschäften auf folgende Elemente: Aluminium, Blei, Cadmium, Chrom, Arsen, Barium, Selen, Antimon, Quecksilber, Kupfer, Mangan, Nickel, Kobalt, Zinn, Zink, Strontium, Bor. Alle Proben entsprachen den rechtlichen Vorgaben.
Weitere Informationen:
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Gesundheitliche Bewertung von Spielzeug
- Verbraucherzentrale (VZ): Spielschleim, Fingerfarben, Knetmasse, Straßenmalkreide und Kinderschminke