Gesundheitsbedenkliche Weichmacher in Flip Flops, Badelatschen oder Gartenschuh?
LAVES untersucht Gummi- und Kunststoffschuhe auf Schadstoffe
Ob Flip Flops, Badelatschen oder Gartenschuh - viele Verbraucher nutzen für Freizeitaktivitäten wie Schwimmbad- oder Saunabesuche, Gartenarbeit oder Fitness Schuhe aus Gummi oder Kunststoff.
Schuhe aus Gummi sind von sich aus flexibel und dehnbar, Produkten aus Kunststoffen werden häufig Weichmacher und andere Stoffe zugesetzt, damit sie elastisch werden. Problematisch ist das dann, wenn diese zugesetzten Substanzen ein gesundheitliches Risiko für den Menschen darstellen.
Das Institut für Bedarfsgegenstände in Lüneburg des LAVES hat untersucht, ob Schuhe aus Gummi und Kunststoff Schadstoffe enthalten.
Direkt zu den Untersuchuchungsergebnissen des LAVES
Viele dieser Schuhe, wie auch Flip Flops, Garten- oder auch Fitnessschuhe, sind aus Gummi (Natur- bzw. Synthesekautschuk) oder Kunststoff, wie zum Beispiel Polyvinylchlorid (PVC), Ethylen-Vinylacetat-Copolymer und Polyurethan hergestellt.
Während Natur- und Synthesekautschuke aufgrund ihrer Struktur und Aufbau von sich aus elastisch, dehnbar, biegsam und weich sind, so werden Polyvinylchlorid verschiedene Weichmacher zugesetzt, um ähnliche Eigenschaften zu erzielen.
Schadstoffe können in die Haut gelangen
Um zum Beispiel Glanz, Elastizität, Farbe oder Stabilität zu erreichen oder zu verbessern, werden Kunststoffe und Gummi mit unterschiedlichsten Additiven und Hilfsstoffen versetzt, darunter auch Schmieröle auf Mineralölbasis, Ruß, Lösungsmittel sowie weitere organische und anorganische Komponenten.
Aufgrund des lipophilen Charakters von einigen Weichmachern können sie die Hautbarriere passieren und gelangen so in den Körper. Problematisch ist das dann, wenn diese Substanzen ein gesundheitliches Risiko für den Menschen darstellen. Einige Weichmacher sind als krebserregend, mutagen, also erbgutverändernd, oder fortpflanzungsgefährdend eingestuft.
Untersuchungen des LAVES
Im Jahr 2022 wurden im Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg des LAVES 22 Badelatschen, Gartenschuhe und Flip-Flops aus Kunststoff beziehungsweise mit Kunststoffbestandteilen unter anderem auf Weichmacher, Lösungsmittelreste sowie weitere flüchtige Verbindungen (VOC) untersucht. Für ausführlichere Informationen zu VOC empfehlen wir die Website des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV): Flüchtige organische Verbindungen
Die Untersuchung der Proben läuft wie folgt ab: Die Schuhe werden zunächst in Stücke geschnitten, danach werden die zu untersuchenden Stoffe mit einem geeigneten Lösungsmittel extrahiert, die Extrakte aufgereinigt und mit Hilfe von verschiedenen physikalisch-chemischen Verfahren untersucht.
Gesundheitsbedenkliche Weichmacher und erhöhte Gehalte von Resten flüchtiger Substanzen
Insgesamt wurden 22 Schuh-Proben analysiert, wovon zwei aufgrund von erhöhten Gehalten an verbotenen Weichmachern DEHP und DBP beanstandet wurden. Bei zwei weiteren Proben entsprachen die Kennzeichnung sowie die Angabe der Materialbestandteile nicht den rechtlichen Vorgaben.
In acht Produkten konnten vermehrt Reste an flüchtigen Substanzen, wie zum Beispiel Acetophenon, Ethylmethylketon oder Cyclohexanon nachgewiesen werden. Auffällig waren dabei insbesondere Erzeugnisse aus geschäumtem Kunststoff im niedrigen Preissegment (mangelnde Materialqualität), die bereits vor den chemischen Prüfungen durch den penetranten Geruch nach Lösungsmitteln auffielen. Einige VOC-Verbindungen, wie beispielsweise Acetophenon, weisen unter anderem haut- und augenirritierende Eigenschaften auf. Sie sollten daher in Fertigerzeugnissen soweit wie technisch möglich minimiert werden.
Aufgrund der Ergebnisse wird eine regelmäßige Kontrolle von Schuhen aus Gummi oder Kunststoff auf Schadstoffe weiterhin dringend empfohlen.
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