Mitteilung vom 21. September 2023
Antitranspirantien – die Deos mit dem gewissen Etwas!?
Das Institut für Bedarfsgegenstände in Lüneburg hat Deos und auch Antitranspirantien in den vergangenen Jahren bereits häufiger in den Schwitzkasten genommen.
In den Jahren 2016 bis 2019 wurden 77 Deodorants und Antitranspirantien untersucht. Von diesen wurde lediglich ein Erzeugnis aufgrund einer unvollständigen Bestandteilliste bemängelt.
Die Entstehung von Körpergeruch ist sehr komplex. Während in der Tierwelt Körpergerüche ganz spezielle Funktionen haben, sind sie bei uns Menschen heutzutage eher unerwünscht und gelten als ungepflegt. Vor allem in den Achselhöhlen kommen viele Schweißdrüsen vor. Mit Eintritt in die Pubertät fangen sie an Schweiß abzusondern, der eigentlich komplett geruchlos und keimfrei ist. Ein Grund für unangenehmen Körpergeruch sind Bakterien. Diese leben unter anderem auf unserer Haut und fühlen sich vor allem in der Achselhöhle wohl. Hier ist es warm und der leicht erhöhte pH‑Wert sorgt für eine große Ansammlung der Hautbakterien. Den Schweiß, ein milchiges, nährstoffreiches Sekret, mögen sie dabei besonders gern. Daher fangen die Mikroorganismen an, dieses eiweißreiche Sekret zu verstoffwechseln. Dabei fallen sogenannte Stoffwechselprodukte an, die den von Mensch zu Mensch charakteristischen, aber oftmals unerwünschten Körpergeruch bilden.
Wie wirken Deos?
Grund genug also, ein Produkt gegen unangenehmen (Körper-) Geruch zu entwickeln: Das Deodorant – kurz „Deo“ (lateinisch: de = weg und odor = Geruch).
Das einfachste Wirkprinzip eines Deodorants ist dabei die Überdeckung des körpereigenen Geruches mit Hilfe von Duftstoffen. Aber es gibt auch andere Wirkungsweisen: So sollen beispielsweise Geruchsabsorber wie Talkum oder Kieselsäure geruchsbildende Stoffe aufnehmen und Enzymhemmer wie Triethylcitrat Enzyme blockieren, die für die Schweißzersetzung – und somit für den unangenehmen Geruch – verantwortlich sind.
Was ist ein Antitranspirant?
Ein übermäßiges Schwitzen zu verringern – DAS ist die Aufgabe der sogenannten Antitranspirantien! Als schweißhemmende Wirkstoffe werden in der Regel Aluminiumverbindungen, zum Beispiel Aluminiumchlorohydrat (ACH), eingesetzt. Diese bewirken zum einen das Zusammenziehen der Hautporen und somit das Verschließen der Ausgänge der Schweißkanäle. Zum anderen blockieren sie zeitweise die Ausgänge der Schweißkanäle, indem die Aluminiumverbindung mit dem Eiweiß des Schweißes eine Art „Pfropf“ bildet.
Kann Aluminium über die Haut aufgenommen werden?
Aluminium ist in den vergangenen Jahren immer mehr in Verruf geraten. Wenn über einen zu langen Zeitraum zu viel Aluminium aufgenommen wird, muss mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten gesundheitlicher Beeinträchtigungen gerechnet werden.
Eine bedeutende Aufnahmequelle von Aluminium für den Menschen sind Lebensmittel. Neben dem natürlichen Vorkommen von Aluminium in pflanzlichen Nahrungsmitteln oder Trinkwasser, können Lebensmittel aluminiumhaltige Zusatzstoffe enthalten. Auch aus aluminiumhaltigen Lebensmittelbedarfsgegenständen wie zum Beispiel Kochgeschirr, Küchengeräten, Grillschalen und Aluminiumfolie als Verpackungsmaterial, kann – insbesondere bei falscher Handhabung – Aluminium in Lebensmittel migrieren. Arzneimittel und kosmetische Mittel wie zum Beispiel Antitranspirantien, Lippenstifte oder Zahncremes können ebenfalls Aluminium enthalten.
Die Gesamtbelastung mit Aluminium ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einigen Bevölkerungsgruppen zu hoch. Wie viel Aluminium aus Antitranspirantien von der Haut aufgenommen wird, war aufgrund einer unzureichenden Datenlage jedoch lange Zeit unsicher.
Das BfR hat anhand nun vorliegender neuer Daten zur Aufnahme von Aluminium über die Haut eine wissenschaftliche Neubewertung von Aluminium in Antitranspirantien vorgenommen. Die aktuellen Untersuchungen zeigen, dass signifikant weniger Aluminium über die Haut aufgenommen wird, als ursprünglich abgeschätzt. Somit sind nach Einschätzung des BfR gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den regelmäßigen Gebrauch von aluminiumhaltigen Antitranspirantien nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand unwahrscheinlich.
Bei der Risikobewertung von Aluminium ist es jedoch grundsätzlich wichtig, die Gesamtaufnahme über die verschiedenen Eintragspfade wie Lebensmittel oder aluminiumhaltige Produkte für den Lebensmittelkontakt zu betrachten. Nach Angabe des BfR können zu hohe Aluminiumgehalte im Körper negative Auswirkungen auf das Nervensystem, die Nieren und die Knochen haben. Wer sich grundsätzlich vor einer zu hohen Aluminiumaufnahme schützen will, sollte darauf achten, dass vor allem saure und salzhaltige Lebensmittel und Getränke nicht mit Aluminium in Kontakt kommen, etwa über Trinkflaschen, Backbleche und Grillschalen.
Weitere Informationen gibt es in der Stellungnahme 030/2020 des Bundesintituts für Risikobewertung vom 20. Juli 2020