Höchste Hygienestandards für das Lebensmittel Fisch – beliebt, bekömmlich, doch leicht verderblich
Fortbildung für Sachverständige, Wissenschaft und Forschung aus gesamtem Bundesgebiet in Cuxhaven
Fisch ist ein beliebtes und bekömmliches Lebensmittel, aber auch ein sehr empfindliches und leicht verderbliches. Höchste Hygienestandards sind von den Betrieben bei der Aufzucht, Verarbeitung und Lagerung einzuhalten, um daraus ein sicheres Lebensmittel zu gewinnen. Die Umsetzung und Einhaltung dieser Standards wird von den Lebensmittelüberwachungsbehörden amtlich kontrolliert. Die Anforderungen sind hoch in diesem Spezialbereich der Lebensmittelproduktion und der Kontrolle. In einer dreitägigen Fortbildung werden ab morgen in Cuxhaven tierärztliche und andere Sachverständige aus ganz Deutschland geschult. Informiert wird über aktuelle Trends in der Fischbranche, die Anforderungen bei der amtlichen Kontrolle von be- und verarbeitenden Betrieben sowie über neueste Untersuchungstechniken. Das Institut für Fische und Fischereierzeugnisse (IFF) Cuxhaven des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) lädt zu dem Seminar von Dienstag, 19., bis Donnerstag, 21. November, nach Cuxhaven ein. In dieser Form bundesweit einmalig: die Kombination von Vorträgen, praktischen Demonstrationen von Untersuchung und Übungen im Labor sowie Betriebsbesichtigungen in der Fischerei und in Unternehmen der Fischverarbeitung.
Schwerpunkt der diesjährigen Fachtagung ist die Lebensmittelsicherheit bei ausgewählten Herstellungsprozessen und Produkten. Themen wie Fischhygiene und Risiken – beispielsweise durch Krankheitserreger oder Rückstände nach Verzehr von Fischen und Fischereierzeugnissen – stehen unter anderem im Mittelpunkt der Veranstaltung. Zudem finden Vorträge zum Lebensmittelbetrug, dem sogenannten Food Fraud, durch falsche Kennzeichnungen statt. Neben Vorträgen zu rechtlichen und praktischen Fragen der Untersuchung und der Überwachung werden Führungen durch ausgewählte Betriebe in Niedersachsen angeboten. Außerdem werden praktische Demonstrationen und Übungen im Labor zu Fisch-, Krebs- und Weichtierarten und zu speziellen Untersuchungsverfahren gezeigt. Woher kommt der Fisch und ist er, wie angegeben, tatsächlich eine Seezunge? Tierarten müssen bestimmt und differenziert werden können – aus dem ganzen Fisch, aus einem Filet oder aus einem verarbeiteten Produkt.
„Unser besonderes Augenmerk gilt Lebensmittelsicherheits-, Täuschungs- und Qualitätsaspekten. Während das Fangvolumen der Meeresfischerei seine Grenzen erreicht hat, nimmt die Bedeutung der Aquakultur an der globalen Versorgung kontinuierlich zu“, sagt Dr. Edda Bartelt, Leiterin des Instituts für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven. Das weitere Themenspektrum ist vielfältig: unter anderem stehen neue Erkenntnisse zu PFAS in Fischereierzeugnissen, marine Biotoxine in zweischaligen Weichtieren (z.B. Muscheln) oder die Untersuchung auf Parasiten in Fischereierzeugnissen im Fokus. Außerdem werden die Aufgaben der Radioaktivitäts-Messstelle im Cuxhavener LAVES Institut vorgestellt und die neuesten Zahlen, Daten und Fakten zur Fischwirtschaft aufgezeigt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten mit der Fortbildung aktuelle Fachinformationen, die für die Risikobeurteilung in Betrieben und für die risikoorientierte Untersuchung nach den rechtlichen Anforderungen an die Lebensmittelüberwachung herangezogen werden können.
Die Tagung dient Tierärztinnen und Tierärzten sowie Sachverständigen aus der amtlichen Lebensmittelüberwachung ebenso wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den unterschiedlichen Forschungseinrichtungen als Fortbildungsveranstaltung und als Erfahrungsaustausch. Außerdem ist die Förderung der Zusammenarbeit zwischen amtlichen Untersuchungseinrichtungen und den kommunalen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsbehörden ein weiterer wichtiger Aspekt. „Durch die Kombination von Vorträgen, praktischen Übungen und Betriebsbesichtigungen sollen neue wissenschaftliche Erkenntnisse sowie in der Praxis erprobte, erfolgreiche Modelle weitergegeben und bekannt gemacht werden. Das ist das Alleinstellungsmerkmal dieser Tagung“, erläutert Dr. Bartelt.
Artikel-Informationen
erstellt am:
18.11.2024
Ansprechpartner/in:
Hiltrud Schrandt