Bundesweit gefragte Veterinärmedizinerin Dr. Brigitte Thoms verabschiedet sich in den Ruhestand
Sie hat das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover (LVI) in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt und bundesweit hohe Anerkennung erfahren: Dr. Brigitte Thoms, Institutsleiterin des LVI des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), wird nun in den Ruhestand verabschiedet. „Brigitte Thoms ist aufgrund ihrer hohen praxisorientierten Fachkompetenz und ihres unermüdlichen zielgerichteten Engagements eine besondere Persönlichkeit und war ein starker Motor für den gesundheitlichen Verbraucherschutz in Niedersachsen. Ich wünsche ihr für ihren Ruhestand alles erdenklich Gute“, so Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES, anlässlich der Verabschiedung.
Im LVI Braunschweig/Hannover sind 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt; knapp 600.000 Untersuchungen werden dort jährlich durchgeführt. Dr. Brigitte Thoms leitete seit 2005 das Veterinärinstitut in Hannover und seit 2006 zusätzlich das Lebensmittelinstitut in Braunschweig. 2011 wurden diese beiden Institute zum Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/ Hannover zusammengeführt, einem der größten Häuser des LAVES.
Die Institutsleiterin hatte zunächst eine Ausbildung zur Medizinisch-technischen Assistentin absolviert. Später studierte sie Veterinärmedizin und promovierte an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Anschließend war sie unter anderem in der Lebensmitteluntersuchung bei der Bundeswehr tätig. Ihr damaliger Dienstherr ermöglichte ihr auch die Teilnahme an der Ruderweltmeisterschaft 1985 in Belgien, wo sie Vize-Weltmeisterin im Leichtgewichts-Doppelzweier wurde. Den Sport übt sie bis heute aus.
Das Fachwissen der Veterinärmedizinerin ist gefragt. So war sie unter anderem auch Auditorin für die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS), die nationale Akkreditierungsbehörde der Bundesrepublik Deutschland. Sie hat bundesweit Labore geprüft und zugelassen. Mit einer Akkreditierung wird bestätigt, dass Labore ihre Arbeit nach den Anforderungen international gültiger Normen, gesetzlicher Grundlagen und relevanter Regeln erbringen können. Auch für das eigene Haus war ihr die hohe Qualitätssicherung immer ein ganz besonderes Anliegen.
Die LAVES-Labore können sich mit den modernsten Einrichtungen in Deutschland und Europa messen. „Die Anforderungen steigen ständig. Einerseits durch immer besser werdende Analytik, andererseits durch immer komplexere Regelungen im Lebensmittelrecht. Geräte, die niedrigere Nachweisgrenzen für Stoffe ermöglichen, führen zu Befunden, wo vorher keine möglich waren. Die Risikobewertung vieler Stoffklassen und Stoffe, einschließlich deren Abbauprodukte, führt zu neuen Einschätzungen und in der Folge geänderten Untersuchungsanforderungen. Das bedeutet eine ständige Anpassung, Weiterentwicklung und Neuentwicklung von Methoden“, so Dr. Brigitte Thoms. Und: „Nötig ist Weitblick, denn die Zukunft beginnt immer heute. Bei allen Herausforderungen sollte der Blick stets auch auf das Morgen gerichtet sein, denn nur so kann zielgerichtete Entwicklung stattfinden“.
„Durch ihre Stärke und ihr zielorientiertes Handeln hat sie es geschafft, beide Standorte maßgeblich weiter zu entwickeln“, so Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES. In Hannover wurden ein Hochsicherheitslabor (S3-Labor) eingerichtet und eine neue hochmoderne Sektionshalle für die Pathologie gebaut. Es ist ihr zudem gelungen, das Institut als Zentrum für Wildtierkrankheiten weiter fachlich zu spezialisieren. Auch in Braunschweig gab es bemerkenswerte Entwicklungen: Innovative Methoden wie die Biologischen Testsysteme, NMR oder NGS haben den Standort zu einem der führenden Institute in diesen Bereichen werden lassen. „Die von ihr initiierte Entwicklung zu einem Zentrum für Authentizität untermauert einmal mehr ihre Weitsicht“, unterstreicht Haunhorst.
Und soeben starteten die Bauarbeiten für einen Neubau in Braunschweig – 45 Millionen Euro investiert dort das Land Niedersachsen.
Zu den Untersuchungsbereichen des LVI Braunschweig/Hannover gehören unter anderem die Überwachung von Umweltradioaktivität, molekularbiologische Untersuchungen oder die Analytik gentechnisch veränderter Bestandteile in Lebens- und Futtermitteln. Als weltweit erste Lebensmittelbehörde hat das Lebensmittelinstitut Braunschweig 1993 mit dem Nachweis von gentechnisch veränderten Organismen in Lebensmitteln begonnen und damit die Grundlage für bundesweit und international standardisierte Methoden gelegt. Das Institut führt jährlich knapp 600.000 Untersuchungen durch; 200 Mitarbeiter, davon 25 Auszubildende, Referendare und Anerkennungspraktikum Lebensmittelchemiker stehen im Dienst des gesundheitlichen Verbraucherschutzes in Niedersachsen.
Weitere ausführliche Informationen zum Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover.
Artikel-Informationen
erstellt am:
30.12.2022
Ansprechpartner/in:
Hiltrud Schrandt