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Erste internationale Tagung der Task Force Tierseuchenbekämpfung

Presseinformation Nr. 2002-124 vom 20.12.2002


Tote Kühe oder Schweine, die mit Baggerschaufeln auf LKWs geladen werden – solche Bilder nach einem Ausbruch von Tierseuchen wie BSE oder Schweinepest bleiben nachhaltig im Gedächtnis. Rund um das Thema Tierseuchenbekämpfung drehte sich auch die erste internationale Tagung der Task Force Veterinärwesen des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) in Oldenburg. Dabei galt das Interesse dem derzeitigen Stand der Tierseuchenbekämpfung in Niedersachsen ebenso wie einem Erfahrungsaustausch mit anderen Bundesländern und europäischen Nachbarländern. Die Task Force gehört seit dem 1. August 2002 dem LAVES an. Mehr als 140 Teilnehmer beschäftigten sich unter anderem mit einer zentralen Frage, wie z.B. Geflügel im Falle einer Seuche so getötet werden kann, dass die Tiere keinen unnötigen Qualen ausgesetzt und der Tierschutz gewährleistet wird. Dazu referierte Rainer Thomes, technischer Sachverständiger des LAVES. Fazit: bisher gibt es in der Bundesrepublik für große Bestände von Geflügel kein geeignetes Verfahren, das diese Bedingungen erfüllt. Die technischen Sachverständigen des LAVES arbeiten unterdessen unter Hochdruck an der Entwicklung eines solchen Systems, was für das Land Niedersachsen wegen der großen Zahl von Geflügelbetrieben von besonderer Bedeutung ist.

"Wenn große Tierbestände getötet werden müssen, geht es an keinem Menschen spurlos vorbei", schilderte Stefan Wichert-von Holten vom Kirchlichen Dienst auf dem Lande, Hannover, seine Erfahrung als Seelsorger. So sehen sich betroffene Landwirte nicht nur in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht, sondern mit der restlosen Tötung ihrer gesamten Tierbestände werde ihnen auf einen Schlag ihr Lebensinhalt zerstört. Reaktionen wie nach Trauerfällen sind dem Seelsorger des Kirchlichen Dienstes nicht fremd. Seine psychologische Betreuung richtet sich ebenfalls an Amtstierärzte, denn auch sie müssen mit den schweren psychischen Belastungen fertig werden.

Lebhafte Diskussionen während der Veranstaltung zeigten den großen Bedarf am Austausch unter allen an der Tierseuchenbekämpfung beteiligten Personen – von der öffentlichen Veterinärverwaltung bis hin zu den Landwirten. Die Beispiele der erfolgreichen Bekämpfung der Newcastle Disease in Dänemark und der Maul- und Klauenseuche durch Impfung in den Niederlanden gehörten ebenfalls zu den wichtigen Themen der Veranstaltung. Abschließend hob Dr. Heinrich Kölling vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten positiv hervor, dass die verheerenden Folgen der MKS in Großbritannien und demgegenüber die Erfolge mit genehmigten Impfungen gegen MKS in den Niederlanden Bewegung in den Standpunkt der EU zum generellen Impfverbot gebracht hätten.

"Die Tagung hat außerdem gezeigt, dass der derzeitige Stand der Task Forces in den Bundesländern sehr unterschiedlich ist," erläutert Dr. Ursula Gerdes, Leiterin der Task-Force im LAVES. Deshalb sei der kontinuierliche bundesweite Austausch auch so wichtig. Vom kommenden Jahr an sollen die Sonderkräfte in einer gemeinsamen Bund-Länder-Task-Force Tierseuchenbekämpfung in Bonn unter einem Dach vereint werden, um die Bekämpfung von Tierseuchen noch weiter zu bündeln und zu stärken.

Task-Force Tierseuchen-Tagung Bildrechte: LAVES-Zentrale

Task-Force Tierseuchen-Tagung

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