Die berufliche Integration von Flüchtlingen für eine Zukunft in Deutschland
syrischer Wissenschaftler im LVI Braunschweig/Hannover
Einen Weg, sich in Deutschland einzuleben, hat das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover – Standort Braunschweig (LVI BS) - nun einem Flüchtling aus Syrien geboten: im Rahmen eines Integrationskurses für Flüchtlinge konnte Dr. Mustafa Moalem nach einem Einführungs- und Informationsgespräch ein sechswöchiges Praktikum im Institut beginnen. Aufgrund seiner Vorerfahrungen schien das LVI BS ein geeigneter Ort zu sein.
Dr. Mustafa Moalem ist Agrarwissenschaftler, hat in Spanien promoviert und ist ein ausgewiesener Experte für Olivenöl. Mit sicherem Geschickt detektiert er sensorische Fehler und abweichende Analyseergebnisse. Er bringt einen großen Erfahrungsschatz mit und konnte seine guten Kenntnisse über Olivenöl im LVI BS erfolgreich einbringen. In Syrien war er in einer Behörde beschäftigt, die für den Anbau und die Kontrolle von Olivenöl zuständig ist. Neben Arabisch spricht er fließend Spanisch und auch Englisch und erwirbt zurzeit die Stufe 2 Sprachkompentenz Deutsch.
Vor seinem Praktikum besuchte er werktäglich einen berufsspezifischen Integrationskurs. Dieser Kurs umfasst auch ein sechswöchiges Praktikum, das einen Bezug zur beruflichen Qualifikation haben soll. Eine Praktikumsstelle kann selbstständig oder von der für die Integration zuständigen Einrichtung gesucht werden. In einem Gespräch Mitte Mai mit einer Referentin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz im niedersächsischen Landtag wurde von einem Betreuer das LAVES empfohlen.
Dr. Moalem hat zusammen mit Lebensmittelchemiepraktikanten im LVI BS begonnen und an Einführungen in spezielles Lebensmittelrecht teilgenommen (Feinkostsalate, Speiseeis, Mayonnaise, Eier, Suppen und Soßen etc.) sowie an Seminaren über Lebensmittelrecht zum Thema Fette/Öle, Feinkostsalate, Speiseeis, Desserts etc. Weitere Inhalte des Praktikums sind unter anderem die Abläufe im Labor inklusive spezieller Methoden, insbesondere der Fett- und Ölanalytik, kennenzulernen. Außerdem nimmt Dr. Moalem an Verkostungen der Lebensmittel teil, die zurzeit analysiert werden, z. B. Frittierfette, vegetarische Fleischersatzerzeugnisse, Speiseeis, Oliven- und Rapsöl. Als Praktikant wird er ebenfalls mit einbezogen, wenn die Prüfer den Untersuchungsumfang für die Proben festlegen und er hilft bei vorbereitenden Tätigkeiten im Labor.
Eine Herausforderung ist die Sprache. Doch die ist nicht unüberbrückbar, denn schon jetzt versteht Dr. Moalem die deutsche Sprache sehr gut. Allerdings kommen natürlich noch viele spezielle Fachbegriffe dazu, die für ihn völlig neu sind. Fachbegriffe die im LVI BS verwendet werden und erst erlernt werden müssen. Die Wissenschaftler tauschen sich in deutsch, englisch und spanisch aus und wenn es dann doch holpert, sind die Übersetzungsprogramme in arabisch, spanisch und deutsch sehr hilfreich - auch beim Übersetzen von Texten, wie Methodenanleitungen oder Gutachten.
Nach dem ersten Praktikumstag war die Rückmeldung von Herrn Moalem: „phänomenal“. Das hat die Mitarbeiter im LVI BS natürlich gefreut und ist gleichzeitig ein Ansporn, weitere Inhalte zu vermitteln und ihn zu unterstützen.
Für die weitere Praktikumszeit ist geplant, dass Dr. Moalem auch im Fachbereich Kontaminantenanalytik hineinschnuppern kann. Dort interessiert ihn besonders die Sterinanalyse in Ölen, die mit einer innovativen LC-GC–Kopplung durchgeführt wird und damit schneller und eleganter funktioniert als die herkömmliche Methode.
Ziel des Praktikums im LVI BS ist es Kompetenzen zu ermitteln und zu erweitern, um gute Voraussetzungen für die weitere berufliche Zukunft von Herrn Moalem zu schaffen. Die Praktika sollen dazu dienen Flüchtlinge zu unterstützen und ihnen den Weg für eine Zukunft in Deutschland zu ebnen.
Dr. Mustafa Moalem