Pflanzenschutzmittelrückstände in Tafeltrauben
Im Jahr 2016 wurden insgesamt 93 Proben Tafeltrauben aus 10 Herkunftsländern auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. 96 % der Proben enthielten nachweisbare Rückstände. In zwei Traubenproben aus Ägypten und einer Probe aus Indien wurde eine Höchstgehaltsüberschreitung des Insektizids Thiacloprid festgestellt. Bei der indischen Traubenprobe lag der Gehalt noch im Streubereich des zulässigen Höchstgehaltes. |
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2016 insgesamt 93 Proben Tafeltrauben (61x helle und 32x blaue Trauben) aus zehn verschiedenen Herkunftsländern auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Die Trauben kamen hauptsächlich aus Italien (17x), Südafrika (16x), Ägypten (15x), Indien (15x) und Chile (10x). Weitere Proben stammten aus Brasilien (7x), Peru (5x), Griechenland (4x), Marokko (2x) und Spanien (1x). Bei drei Proben war das Herkunftsland nicht bekannt.
In Abbildung 1 sind die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen dargestellt. Vier Proben Trauben enthielten keine nachweisbaren Pflanzenschutzmittelrückstände, darunter zwei Bioproben. In zwei Traubenproben aus Ägypten wurde eine Höchstgehaltsüberschreitung des Insektizids Thiacloprid nachgewiesen.
Eine weitere Probe aus Indien wies ebenfalls eine Thiacloprid-Höchstgehaltsüberschreitung auf, aber unter Berücksichtigung der Messunsicherheit lag der Gehalt noch im Streubereich des zulässigen Höchstgehaltes, so dass die Probe noch verkehrsfähig war.
Zur Ermittlung einer möglichen akuten gesundheitlichen Gefährdung werden alle Höchstgehaltsüberschreitungen einer näheren Betrachtung unterzogen. Für die Bewertung akuter toxikologischer Wirkungen eines Wirkstoffs wird die sogenannte Akute Referenzdosis ( ARfD) herangezogen. ARfD-Ausschöpfungsgrade von unter 100 % stellen nach Erkenntnissen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bei einmaligem oder gelegentlichem Verzehr des entsprechenden Lebensmittels auch dann kein gesundheitliches Risiko für die Verbraucher dar, wenn die nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel die gesetzlichen Höchstgehalte im Einzelfall überschreiten. Bei einem Ausschöpfungsgrad zu mehr als 100% kann eine toxikologische Unbedenklichkeit nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, was aber nicht zwangsläufig eine Gesundheitsgefährdung bedeutet, da bei der Festlegung der ARfD-Werte noch entsprechende Sicherheitsfaktoren berücksichtigt wurden.
In Abbildung 2 ist die Anzahl der nachgewiesenen Rückstände dargestellt. Insgesamt enthielten 88 % der Trauben Mehrfachrückstände, d. h. mehr als einen Wirkstoff pro Probe. Maximal wurden 16 Wirkstoffe in einer Probe bestimmt, überwiegend konnten ein bis sieben Wirkstoffe analysiert werden. Die Proben mit den 16 bzw. elf Wirkstoffen kamen aus Indien, die Probe mit zehn Wirkstoffen aus Chile. Für die Beurteilung von Mehrfachrückständen gibt es keine rechtliche Grundlage und somit keine Beschränkungen. Entscheidend für die Beurteilung ist, dass die ermittelten Einzelgehalte unterhalb der jeweiligen festgelegten Höchstgehalte liegen.
Die Proben aus Afrika enthielten maximal sechs Wirkstoffe, während in den Proben südamerikanischer Länder bis zu zehn Wirkstoffe festgestellt wurden. Die höchste Anzahl an Wirkstoffen mit elf und 16 wurden in den Proben aus Indien nachgewiesen.
Abbildung 3 zeigt das Wirkstoffspektrum der in den Proben detektierten Pflanzenschutzmittelwirkstoffe. Insgesamt wurden 53 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. Am häufigsten waren die Fungizide Boscalid (22x), Myclobutanil (22x), Fenhexamid (20x), Cyprodinil und Fludioxonil (je 19x), Dimethomorph (16x) sowie die Insektizide Spirotetramat (22x), Imidacloprid (18x) und Spinosad (16x) nachweisbar. Zwei Proben wiesen jeweils eine Höchstgehaltsüberschreitung des Insektizids Thiacloprid auf.
Fazit:
Lediglich vier von 93 Proben Tafeltrauben, darunter zwei Bioproben, wiesen keine Pflanzenschutzmittelrückstände auf. In zwei Traubenproben aus Ägypten wurde eine Höchstgehaltsüberschreitung des Insektizids Thiacloprid festgestellt. Es zeigt sich eine Veränderung bei den Herkunftsländern der Trauben. Über das ganze Jahr gesehen ist der Anteil der Trauben aus Ägypten und Indien mit jeweils 15 Proben im Vergleich zu der letzten ganzjährigen Auswertung von Januar 2012/März 2013 angewachsen und damit anteilig ähnlich hoch wie die Anzahl der Proben aus Italien und Südamerika. Damals waren weder Proben aus Ägypten noch aus Indien unter den eingesandten Tafeltrauben. Auffällig ist, dass die Trauben aus den afrikanischen Ländern nach den diesjährigen Untersuchungsergebnissen geringer belastet sind, als die Trauben aus den anderen Anbaugebieten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Belastungssituation, wie auch in den Vorjahren, stark vom Herkunftsland abhängig ist. Ingesamt gehören die untersuchten Tafeltrauben auch weiterhin zu den stärker mit Pflanzenschutzmittelrückständen belasteten Obstarten.
Tafeltrauben
Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel: