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Letzter Zählflug am Wochenende: Seehunden geht es im Niedersächsischen Wattenmeer so gut wie nie zuvor - höchster Bestand seit 1958

Presseinformatin Nr. 20 vom 23. August 2010


Höchster Seehundbestand im Niedersächsischen Wattenmeer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1958: mit insgesamt 6.623 Seehunden ist der Spitzenwert von 2002 (6.481) gebrochen worden. Und bei den Jungtieren wurde der Höchstwert abermals übertroffen: 1.648 (2010), 1.446 (2009) und 1.334 (2002). Das ist das Ergebnis der diesjährigen Zählflüge im Wattengebiet zwischen Ems und Elbe. Und: Die Seehunde machen einen sehr gesunden und gestärkten Eindruck. Es gibt auch keinerlei Hinweise auf Erkrankungen.

Geradezu optimal war das Wetter während der Zählung. Seehunde mögen es an Land sonnig und nicht allzu stürmisch. „Denn die Tiere halten sich dort auf, wo die Witterung für sie am günstigsten ist“, erläutert Josef Huesmann, Koordinator des Seehundmonitorings im Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), das Ergebnis. Seehunde reagieren sehr sensibel auf Wetteränderungen – stürmischen Südostwind „mögen sie beispielsweise gar nicht und sie ziehen sich dann in das offene Meer zurück“. Dies kann auch einen Einfluss auf das Zählergebnis haben.

Das jährliche Monitoring wird vom LAVES koordiniert. Die Seehundzählflüge finden im Rahmen des internationalen Seehundschutzabkommens zeitgleich mit Niedersachsen in Schleswig-Holstein, Dänemark und den Niederlanden statt. In Niedersachsen wird bereits seit 1972 vom Flugzeug aus gezählt. Finanziert werden die jährlichen Flüge aus den Jagdabgabemitteln der niedersächsischen Jägerinnen und Jäger.

Das niedersächsische Küstengebiet ist in drei Bereiche eingeteilt, drei Kleinflugzeuge starten gleichzeitig. Geflogen wird bei Niedrigwasser während der Zeit der Jungtieraufzucht und des Haarwechsels jeweils ab Emden, Mariensiel und Luneplate. Zu dieser Zeit ruhen die Seehunde auf den Sandbänken und können dort gezählt werden. Auch in diesem Jahr haben mehrere niedersächsische Jäger das Zählen ehrenamtlich übernommen. Wie in den Jahren zuvor wurden fünf Flugtermine angesetzt, Start war am 7. Juni 2010. Der letzte Zählflug konnte am Donnerstag, 19. August, witterungsbedingt nicht stattfinden und musste deshalb auf das Wochenende verschoben werden.

Außerdem hat das LAVES in den vergangenen Wochen das Wattengebiet zwischen Ems und Elbe eingehend beobachtet und festgestellt, dass es keine Anzeichen von Erkrankungen gibt.

Ein kurzer Rückblick: Im Zuge des Seehundsterbens vor acht Jahren wurden an der Küste insgesamt 3.851 Seehunde tot aufgefunden – sie waren Opfer der Seehundstaupe. Im Jahr 2002 - kurz vor dem Seuchenzug - tummelten sich noch rund 6.500 Seehunde im niedersächsischen Wattenmeer. 2004 konnten etwa 4.000 Tiere gezählt werden, darunter 1.000 Jungtiere; 2005 waren es 4.837 Tieren (davon 1.176 Jungtiere); 4.642 Seehunde in 2006 (davon 1.173 Jungtiere); für 2007: 4.633 Tiere (davon 1.076 Jungtiere); 2008: 6.162 Tiere (davon 1.076) und 2009: 6.369 (davon 1.446 Jungtiere).

Eine eingehende Analyse der Daten für den gesamten Seehundbestand im Wattenmeer zwischen Den Helder und Esbjerg erfolgt im Herbst durch die Trilaterale Seehundexpertengruppe. Ein Experte aus dem Institut für Fische und Fischereierzeugnisse des LAVES ist niedersächsischer Vertreter in der Trilaterale Seal Expert Group (TSEG) des trilateralen Seehundschutzabkommens zwischen Holland, Deutschland und Dänemark.

Seehunde auf der Sandbank Bildrechte: ÖA
Seehunde auf einer Sandbank
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