Winterweidehaltung von Rindern und Schafen
Eisige Temperaturen, die wir Menschen als unangenehm und frostig kalt empfinden, vertragen Rinder und Schafe ohne gesundheitliche Schäden, wenn bestimmte Voraussetzungen eingehalten werden. Insbesondere trockener Frost, auch bei Schnee, wird von gesunden Weidetieren in der Regel problemlos vertragen.
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Eingestreuter Unterstand für Rinder
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Zufütterung bei Rindern auf der Weide
Voraussetzungen für eine tierschutzgerechte winterliche Weidehaltung
Für die tierschutzgerechte winterliche Weidehaltung müssen nach Angaben des Tierschutzdienstes (Dezernat 33) beim Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Keine Umstellung der Haltungsbedingungen erst im Winter: Rinder und Schafe müssen schon im Herbst draußen gehalten werden, um ihre körpereigene Thermoregulation allmählich an die sinkenden Umgebungstemperaturen anpassen zu können.
- Einwandfreier Gesundheits- und Ernährungszustand der Tiere: Nur gesunde, gut genährte Tiere verfügen über das erforderliche Anpassungsvermögen, um auch extreme winterliche Wetterlagen im Freien unbeschadet zu überstehen. Bei Schafen sollte zudem ein Schurtermin zwischen Mitte Mai und Ende Juni gewählt werden, damit in den Wintermonaten wieder eine ausreichende Bewollung vorhanden ist. Neugeborene Lämmer und frisch geschorene Schafe benötigen im Winterhalbjahr in jedem Fall einen trockenen, gut eingestreuten Unterstand.
- Effektiver Witterungsschutz ist unverzichtbar: Alle Tiere müssen gleichzeitig einen trockenen, windgeschützten Liegeplatz haben, der bei jedem Wetter funktionstüchtig ist. Unter norddeutschen Klimaverhältnissen ist dies häufig nur durch einen überdachten, zwei- oder dreiseitig geschlossenen Unterstand zu verwirklichen.
Zum Witterungsschutz bei Schafen siehe auch Tierschutzleitlinie für die Schafhaltung. Zum Witterungsschutz bei Rindern siehe auch Empfehlungen für die saisonale und ganzjährige Weidehaltung von Rindern (PDF nicht barrierefrei) . - Bedarfsgerechte Zufütterung mit Futter einwandfreier Qualität: Eine regelmäßige und bedarfsgerechte Zufütterung ist unbedingt erforderlich, weil der natürliche Bewuchs in den Wintermonaten in aller Regel nicht mehr ausreicht. Sie sollte am besten an einer überdachten Futterstelle erfolgen, deren Untergrund befestigt ist oder die sich regelmäßig umsetzen lässt, damit Morastbildung an der Futterstelle vermieden wird.
- Tränkwasser hygienisch einwandfreier Qualität: Rinder und Schafe sollten auch im Winter jederzeit Zugang zu frischem, sauberen Tränkwasser haben. Die Wasserversorgung muss frostsicher gestaltet sein. Ausnahmsweise können die Tiere auch zweimal pro Tag, das heißt mindestens morgens und abends, ausreichend getränkt werden. Die Funktionsfähigkeit der Tränkeeinrichtung muss mindestens einmal täglich kontrolliert werden. Dabei ist zu bedenken, dass Schnee kein Ersatz für eine bedarfsgerechte Tränkung ist.
- Geeigneter Standort für die Winterweidehaltung: Nicht jede Weide ist für eine Haltung von Rindern oder Schafen im Winter geeignet. Bildet sich im Winter tiefgründiger Morast auf der Weide, ist entweder der Standort ungeeignet oder die Besatzdichte zu hoch. Insbesondere schwere Lehmböden entwickeln bei Staunässe Trittschäden. Besser geeignet sind sandige Böden, auf denen Niederschläge schnell versickern und der Boden rasch abtrocknet. Staunässe und Morastbildung müssen vermieden werden. Als Richtwert für den Besatz sollte während der Winterperiode eine Großvieheinheit pro Hektar nicht überschritten werden.
- Regelmäßige Überprüfung: Das Wohlbefinden der Tiere und die Funktionsfähigkeit der Versorgungseinrichtungen müssen mindestens einmal täglich kontrolliert werden, bei extremen Wetterlagen können häufigere Kontrollfrequenzen erforderlich sein.
Weniger günstig dagegen ist für alle Weidetiere langanhaltende, nasskalte Witterung in Verbindung mit starkem Wind, wie es für Norddeutschland im Winterhalbjahr typisch ist. Fehlt hier ein Witterungsschutz mit trockener, windgeschützter Liegefläche, kann es zu extremer Auskühlung der Tiere kommen. Dies gilt auch für die sogenannten Robustrinder, wie Galloways oder Schottische Hochlandrinder und Landschafrassen, wie zum Beispiel Heidschnucken.
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Schottische Hochlandrinder
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Galloways
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