Vegane Produkte – frei von tierischen Bestandteilen?
Vegane und vegetarische Lebensmittel liegen im Trend und haben einen ständig wachsenden Marktanteil. Laut ProVeg e.V. (Vertretung für Vegetarier und Veganer) ernähren sich in Deutschland rund acht Millionen Menschen vegetarisch und 1,3 Millionen Menschen vegan. Täglich kommen laut Schätzungen des Vereins etwa 2.000 Vegetarierinnen und Vegetarier sowie 200 Veganerinnen und Veganer hinzu. Laut dem aktuellen Ernährungsreport 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geben rund zwei Prozent der Befragten an, sich vegan zu ernähren.
Definition „vegan“ und „vegetarisch“
Zurzeit gibt es weder auf EU-Ebene noch in Deutschland rechtsverbindliche Kriterien, die vegane und vegetarische Lebensmittel erfüllen müssen. Dies führt sowohl bei Verbrauchern als auch bei Herstellern zu Unsicherheit. Die Verbraucherschutzminister der Länder haben im April 2016 einen Vorschlag für die Definition der Begriffe „vegan“ und „vegetarisch“ beschlossen. Demnach sind Lebensmittel vegan, die
- keine Erzeugnisse tierischen Ursprungs sind und
- bei denen auf allen Produktions- und Verarbeitungsstufen keine Zutaten oder Verarbeitungshilfsstoffe, die tierischen Ursprungs sind, zugesetzt oder verwendet worden sind.
- Eine unbeabsichtigte Verunreinigung mit Spuren tierischer Substanzen steht einer veganen Auslobung nicht entgegen, sofern diese bei Einhaltung der guten Herstellungspraxis unvermeidbar sind.
Bei vegetarischen Lebensmitteln können, abweichend von dieser Definition, auch Milch, Kolostrum, Farmgeflügeleier, Bienenhonig, Bienenwachs, Propolis oder Wollfett/Lanolin (aus von lebenden Schafen gewonnener Wolle) oder daraus gewonnene Erzeugnisse eingesetzt werden.
Zusätzlich wurden im August 2018 die Leitsätze für vegane und vegetarische Lebensmittel mit Ähnlichkeit zu Lebensmitteln tierischen Ursprungs verabschiedet und am 04. Dezember 2018 von der Deutschen Lebensmittelbuchkomission veröffentlicht.
Untersuchungen im LAVES
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover wurden im Jahr 2020 und ersten Halbjahr 2021 insgesamt 108 Proben veganer Lebensmittel in unterschiedlichen Projekten auf tierische Bestandteile untersucht. Zusätzlich wurden viele dieser Proben auf das Vorhandensein von gentechnisch veränderten Organismen untersucht. Je nach Auslobung der Proben wurde auch auf Soja, Gluten sowie verschiedene Nüsse und Erdnüsse analysiert.
Erfreulicherweise waren die meisten Erzeugnisse ohne auffälligen Befund.
Lediglich bei einer Probe „Vegane Burger Patties“ wurde mittels molekularbiologoscher Untersuchung DNA vom Huhn in der Probe nachgewiesen. Grund für den Nachweis der Hühner-DNA kann eine Kontamination oder ein Gehalt aus zugesetzten Zutaten sein. Dies kann durch die Analyse allein nicht festgestellt werden. Auf eine Zutat von Huhn in kennzeichnungsrechtlich relevanter Menge kann nicht direkt geschlossen werden.
In einem Veganen Aufschnitt wurde ein geringer Gehalt an Milcheiweiß nachgewiesen. Auch hier kann es sich um eine Kontamination gehandelt haben.
Die zuständigen Kontrollbehörden gehen den Bemängelungen dieser Proben nach.
Die Verteilung der Proben auf verschiedene Warengruppen zeigt folgendes Diagramm:
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