LAVES zählt Seehunde – die Flugzeuge starten wieder im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
Die ersten jungen Seehunde sind schon auf den Sandbänken bei der Überfahrt zu den Inseln zu entdecken. Mit großen, neugierigen Knopfaugen beobachten sie alles um sich herum - Zeit für den Start der diesjährigen Seehundzählflüge: Los geht es am Donnerstag, 7. Juni 2018. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hat fünf Termine mit insgesamt 15 Flügen vor der niedersächsischen Küste organisiert. Die weiteren Termine: 20. Juni, 22. Juni und 06. August. Der letzte Flug ist für Montag, 20. August geplant. Die Seehundzählungen finden im Rahmen des internationalen Seehundschutzabkommens zeitgleich in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Dänemark und den Niederlanden statt.
Bei der Flugplanung wird das niedersächsische Küstengebiet in drei etwa gleich große Abschnitte unterteilt und so können drei Kleinflugzeuge gleichzeitig starten. Es geht bei Niedrigwasser ab Emden, Mariensiel und Nordholz los. Diese Zeit ist wichtig für die Zählung, denn bei Niedrigwasser sammeln sich viele Seehunde auf den Sandbänken. Sie kümmern sich um ihren Nachwuchs, wechseln ihr Fell und sonnen sich. Auch in diesem Jahr haben sich niedersächsische Jäger bereit erklärt, die Zählung ehrenamtlich zu übernehmen. Eine Aufgabe, die die erfahrenen Zähler teilweise bereits seit Jahrzehnten ausüben. Auch Wissenschaftler des LAVES verschaffen sich während der Flüge erste Eindrücke über den Gesamtzustand dieser Meeresbewohner aus der Luft.
Der Seehundbestand hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf hohem Niveau stabilisiert: Rekordwert für 2017 mit knapp 10.000 Tieren, damit wurde der der bisherige Spitzenwert von 2014 mit 9.343 Tieren übertroffen; 2016 wurden 9.339 und 2015 wurden 9.255 Seehunde an der niedersächsischen Küste gezählt. Eine Grippeviruserkrankung im Winter 2014 konnte dem Bestand nicht ernsthaft etwas anhaben. Kurzer Rückblick: Der Grippevirus (H10N7) wurde 2014 bei Seehunden in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Dänemark und Schweden nachgewiesen. Nach Schätzungen sind in Schleswig-Holstein etwa 2.100 und in Niedersachsen ca. 320 Seehunde verendet. Die Anzahl der toten Tiere war weitaus geringer als bei dem durch das Staupevirus ausgelöste Seehundsterben 1988 und 2002. Dadurch reduzierte sich 2002 der Bestand um weit mehr als die Hälfte – 3.851 Seehunde wurden an der niedersächsischen Küste tot aufgefunden, zuvor waren es rund 6.500 Tiere.
Wie viele Seehunde sich in diesem Jahr im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer tummeln, kann nach dem Abschlussflug (20. August) gesagt werden.
Das Ergebnis der Zählfluge aus dem Jahr 2017 finden Sie unter www.laves.niedersachsen.de.
Aktuelle Statistik Seehundpopulation von 1958 bis 2017
Artikel-Informationen
erstellt am:
05.06.2018
Ansprechpartner/in:
Hiltrud Schrandt
Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
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